Zum Hauptinhalt springen

Wie Sport Geflüchtete unterstützt

Sport bringt Menschen einander näher: Eine deutsche Initiative zeigt, wie Geflüchtete und Menschen mit Migrationshintergrund sich schneller einleben können. 

Klaus LüberKlaus Lüber, 14.02.2024
Sport fördert das gesellschaftliche Miteinander
Sport fördert das gesellschaftliche Miteinander © picture alliance / epd-bild

Basil war 14 Jahre alt, als er 2017 mit seinen Eltern aus Irak nach Oldenburg in Norddeutschland kam. „Ich war drei Monate zu Hause, habe nichts gemacht, konnte nicht zur Schule gehen“, erinnert er sich. Geholfen hat ihm schließlich der Sport. In seiner Heimat hatte Basil leidenschaftlich gerne Volleyball und Fußball gespielt. Über die Initiative „Refugees Welcome in Sports“ (ReWIS), die verschiedene Sportarten speziell für Geflüchtete anbietet, fand er ein Volleyball-Team in Oldenburg.  

Basil engagiert sich ehrenamtlich bei ReWIS
Basil engagiert sich ehrenamtlich bei ReWIS © DOSB

Sport unterstützt die Integration von Geflüchteten 

Gegründet wurde ReWIS 2016 von Studierenden des Masterstudiengangs Sport und Lebensstil der Universität Oldenburg im Rahmen eines sportsoziologischen Projekts. Ziel ist es, die Integrationsbedingungen für Geflüchtete im Sport zu verbessern. „Dazu müssen Sportangebote mehr an deren Bedürfnissen ausgerichtet werden. Zusätzlich sollte man ihnen Möglichkeiten zur gleichberechtigten Mitgestaltung bieten“, erklärt ReWIS-Mitgründerin Micòl Feuchter. Denn das komme in vielen Programmen noch zu kurz, was auch an einem zu eng gefassten Integrationsbegriff liege. „Den Menschen wird eine Art Bringschuld auferlegt, sich durch den Sport in die Gesellschaft zu integrieren. Stattdessen sollte es darum gehen, ihnen echte Teilhabe zu ermöglichen.“ 

Der inzwischen 22-jährige Basil, der neben seinem Training mehrmals in der Woche als Koch im Restaurant seiner Eltern arbeitet, ist bereits seit einigen Jahren als Übungsleiter aktiv. Er schätzt die Erfahrung, die er durch diese Aufgabe gewonnen hat. „Für mich ist das ein tolles Gefühl, aktiv Verantwortung übernehmen zu dürfen.“ Gefördert wird ReWIS im Rahmen des Bundesprogramms „Integration durch Sport“ des Deutschen Olympischen Sportbunds (DOSB) aus Mitteln des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF). 

Micòl Feuchter, Mitgründerin von ReWIS
Micòl Feuchter, Mitgründerin von ReWIS © DOSB

Doch es geht nicht immer nur um Sport, das zeigt sich beim ReWIS-Sportangebot für Frauen. Dort unterstützen die Übungsleiterinnen die Frauen auch mal dabei , Dokumente auszufüllen. Oder sie tauschen sich nur mit Freundinnen aus, während die Kinder betreut werden. Das habe sie zuerst irritiert, sagt Feuchter. „Dann ist uns aber klar geworden, dass auch das eine Form der selbstbestimmten Teilhabe ist.“ Partizipation bedeute eben auch, sich gegen die Teilnahme an einem Angebot zu entscheiden – oder die Möglichkeiten nach eigenen Interessen zu nutzen. 

Survey_Umfrage_Sport