Starkes Vorbild, starke Mädchen

Als Ende April 2023 ein neuer Fußball-Rekord aufgestellt wurde, waren auch vier junge Scoring Girls* dabei. Sie begleiteten die Profifußballerinnen zum Bundesligaspiel des 1. FC Köln gegen Eintracht Frankfurt ins Kölner Stadion – vor 38.365 Zuschauern. So viele Menschen waren in Deutschland noch nie zu einem Bundesligaspiel der Frauen gekommen. Das besondere Erlebnis zeigt beispielhaft, was mit dem Projekt Scoring Girls* erreicht werden kann, das sich an Mädchen und junge Frauen richtet. 

Wer sind die Scoring Girls*? 

Schon kurz nach ihrem letzten Pflichtspiel als Profi gründete Tuğba Tekkal im Jahr 2016 die Scoring Girls*. Zum Projektstart betonte sie: „Mein Team und ich wollen sowohl jungen Flüchtlingsmädchen als auch Mädchen aus benachteiligten Familien die Leidenschaft fürs Kicken näherbringen, dabei Werte wie Teamgeist, Gemeinschaftssinn und die Rolle der Frau in unserer Gesellschaft vermitteln.“ Der gemeinsame Sport ist dabei aber nur ein Baustein: Tekkals Team setzt auch auf Schul- und Hausaufgabenhilfe und Berufsorientierung. Durch die Einbindung starker Frauen-Vorbilder sollen die Projektteilnehmerinnen lernen, an sich selbst zu glauben. 

Wer ist Tuğba Tekkal? 

Die Tochter aus der Türkei geflüchteter jesidischer Kurden wurde 1985 in Hannover geboren – und erlebte selbst den oft harten Weg von Integration und Emanzipation: „Eine meiner Lehrerinnen sagte damals zu mir: ‚Du wirst eh nur Putzfrau!‘ Ich musste den Fußball vor meinen Eltern verheimlichen. Dank der Unterstützung einiger toller Menschen schaffte ich es trotzdem, meinen eigenen Weg zu gehen – sogar bis in die Bundesliga.“ Dort war die Mittelfeldspielerin für den Hamburger SV und den 1. FC Köln aktiv. Heute ist sie Trainerin, erfolgreiche Gründerin und Sozialunternehmerin. Unter anderem engagiert sie sich mit ihrer Schwester Düzen Tekkal in der Menschenrechtsorganisation Háwar.help. 

Wie erfolgreich ist das Projekt Scoring Girls*? 

Tuğba Tekkals vielfach ausgezeichnetes Projekt ist in den vergangenen Jahren gewachsen, sogar über Ländergrenzen hinweg. In Deutschland wurden in Köln und Berlin über 150 Mädchen aus mehr als 15 Ländern erreicht. 2021 wurde das Projekt auf den Irak ausgeweitet. Mädchen und junge Frauen sollen, unabhängig von Herkunft und Glaubensrichtung, als Scoring Girls* die Traumata von Krieg, Flucht und Vertreibung überwinden und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten gewinnen. 

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