"100 gute Bücher" unterwegs in Asien
Auf der Buchmesse in Taipeh ist Deutschland Ehrengast. Mit Autoren, Verlegern - und dem DW-Projekt "100 gute Bücher".
Dieser Auftritt ist ein Hingucker. Schwarze Regale, weiße Sitzbänke und leuchtend pinke Stoffbahnen. Darauf das Motto der deutschen Gemeinschaftsausstellung: "German Stories". Deutschland, das nach 1998 zum zweiten Mal Gastland auf der Taipeh International Book Exhibition (TIBE) ist, präsentiert sich als Land der Geschichtenerzähler – und als debattenfreudig. Mit zahlreichen Veranstaltungen zum Thema Künstliche Intelligenz, Fake News und Gerechtigkeit, auf denen die eingeladenen Autoren mit den zahlreichen Zuschauern diskutieren. Ferdinand von Schirach zum Beispiel, der in Taiwan Bestsellerautor ist. Marc-Uwe Kling, der noch gar nicht ins Chinesische übersetzt ist, aber schon jetzt jede Menge neue Fans für seine "Känguru-Chroniken" gewonnen hat. Oder Miriam Meckel, deren Buch über den eigenen Burn-Out offenbar auch bei Taiwans Lesern einen Nerv trifft. Der Auftritt der Deutschen: schon nach zwei Tagen ein voller Erfolg.
Deutsche Literatur zum Anschauen
Das freut auch die Deutsche Welle, denn erstmals ist die DW-Kulturredaktion Aussteller bei einem deutschen Gastlandauftritt in Taiwans Hauptstadt. Literaturredakteurin Sabine Kieselbach und der Leiter des DW-Büros in Taipeh, Philipp Bilsky, präsentieren das Multimedia-Projekt "100 gute Bücher", in dem 100 deutschsprachige Romane und Erzählungen vorgestellt werden – auf einer Liste, in Texten und in 100 Videos zu jedem Buch. Mit Unterstützung des Goethe-Instituts und der Frankfurter Buchmesse, die beide Projekt-Partner sind, hat die China-Redaktion eine Auswahl von Büchern getroffen und 28 Videos mit chinesischen Untertiteln versehen. Die Besucher des deutschen Standes können diese Videos nun auf Tablets anschauen – und machen davon reichlich Gebrauch. Juergen Boos, Direktor der Frankfurter Buchmesse, fühlt sich in seiner Einschätzung bestätigt, dass "die Videos den Besuchern einen völlig anderen Zugang zu deutschsprachiger Literatur ermöglichen. Ein wichtiges Projekt, das wir gern unterstützen und nutzen."
Station auch in Neu-Delhi
Taipeh ist nach einem Auftritt in Neu Delhi bereits die zweite Asien-Station von "100 gute Bücher". Mit Unterstützung des "German Book Office Neu Delhi" diskutierten die beiden Präsentatoren des Projekts, David Levitz und Sabine Kieselbach, Anfang Januar im renommierten Oxford Bookstore und auf der internationalen Bühne der New Delhi World Book Fair mit Experten und Besuchern über deutschsprachige Literatur – und welches Bild darin vermittelt wird. Auch diese Präsentationen entstanden mit Unterstützung des DW-Programmbereichs Asien, insbesondere der Hindi-Redaktion, die auf ihrer Website eine Auswahl der Bücher vorstellt.Ein Erfolg mit Folgen: Für März plant das Goethe-Institut (Max Mueller Bharan) in Neu-Delhi gemeinsam mit dem dort ansässigen German Book Office eine weitere Veranstaltung zu "100 German Must-Reads", so der englische Titel des Projekts.
Nach der Asien-Tour geht es dann im Frühling in die USA: David Levitz und Sabine Kieselbach stellen die Liste und die Videos unter anderem auf dem Bay Area Book Festival in San Francisco im Mai vor – als Teil des Kulturprogramms zum offiziellen Deutschlandjahr in den USA 2018/2019.