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Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen

Ein Interview mit Hilmar Hoffmann, dem Gründer und langjährigen Leiter der Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen, zum 60. Geburtstag des Filmfests.

30.04.2014
picture-alliance/dpa - Short Film Festival
picture-alliance/dpa - Short Film Festival © picture-alliance/dpa - Short Film Festival
 
 

„Kultur für alle“: Dieser Gedanke ist eng mit dem Namen Hilmar Hoffmann verbunden. Als  Kulturstadtrat in Frankfurt am Main in den 1970er- bis 1990er-Jahren und als Präsident des Goethe-Instituts (1993 bis 2002) setzte er sich für einen breiten Kulturbegriff und einen offenen Zugang zur Kunst ein. Bereits 1954 gründete Hoffmann in Oberhausen die Internationalen Kurzfilmtage.

Herr Hoffmann, hätten Sie gedacht, dass die Kurzfilmtage 60 Jahre als werden?

Sie galten von Anfang an als das bedeutendste Kurzfilmfestival der Welt. Roman Polanski hat in Oberhausen seine ersten Arbeiten gezeigt. István Szabó, ein weiterer späterer Oscar-Preisträger, hat bei den Kurzfilmtagen mehrere Auszeichnungen bekommen. Ich bin immer davon ausgegangen, dass das Festival von ewiger Dauer sein wird. Das hängt aber natürlich auch davon ab, welche Zukunft der Kurzfilm als Genre hat.

Was macht für Sie den Reiz von Kurzfilmen aus?

Lange Zeit waren sie die Visitenkarten künftiger Filmemacher. Die jungen Künstler haben sich zunächst in der kurzen Form versucht. Wenn sie für ihre Werke auf Festivals Preise bekamen, konnten sie später vielleicht einen Spielfilm machen. Dafür fehlte aber in der Regel das Geld. Auch Filmhochschulen gab es damals in Deutschland noch nicht.

Das Festival hatte immer auch politische Bedeutung.

Die Teilnehmer nutzten die Kurzfilmtage natürlich, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Das gipfelte 1962 in der Vorstellung des „Oberhausener Manifests“ von 26 Filmemachern. Mit ihrem Protest erreichten sie unter anderem, dass Deutschland ein Filmförderungsgesetz bekam. Wobei der Fokus der Kurzfilmtage nie nur auf Deutschland lag.

Mit Hilfe einer Förderung des Auswärtigen Amts können Filmemacher aus der ganzen Welt nach Oberhausen reisen, auch aus Asien oder Afrika.

Es war schon immer schon ein Anliegen des Festivals, Filme aus allen Weltregionen zu zeigen. Das waren häufig die einzigen verfügbaren Dokumentationen über das Leben in diesen Ländern – und insbesondere über die Menschen am Rande der Gesellschaft.

Werden Sie bei der 60. Ausgabe der Kurzfilmtage selbst im Kinosaal sitzen?

Ja. Ich war im Laufe der Jahre immer mal wieder in Oberhausen zu Gast und verfolge auch aus der Ferne mit Interesse und Bewunderung, wie die Verantwortlichen auf die neuen Bedingungen in der Welt des Films reagieren.

60. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen vom 1. bis zum 6. Mai 2014

www.kurzfilmtage.de

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