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Die Barenboim-Said Akademie

In Berlin nimmt die Musikhochschule „Barenboim-Said Akademie“ ihren Betrieb auf.

12.10.2016
© hg merz - Barenboim-Said Akademie

Yamen Saadi aus Nazareth ist 19 Jahre alt und spielt Violine, die 26-jährige Shira Majoni aus Israel Viola. Bei Auftritten spielen die beiden Musiker oft Pult an Pult, in den Vorlesungen ihres Studiums generale sitzen sie bald nebeneinander. Am 17. Oktober 2016 nimmt die Musikhochschule „Barenboim-Said Akademie“ in Berlin ihren Betrieb auf. Die Akademie verknüpft eine musikalische Ausbildung mit akademischer Lehre für begabte arabische und israelische Musiker. 30 Studierende starten im ersten Semester die dreijährige Ausbildung, später sollen bis zu 90 Musiker dort studieren. 

Video: Tag der offenen Tür 2016 mit Yamen und Shira

„Wir haben musische Kurse wie Musiktheorie und Harmonielehre, aber auch Philosophie, Literatur und Geschichte. Das wir hier alle gemeinsam studieren, ist ein Konzept für die Zukunft“, beschreibt die Musikerin Shira Majoni das Konzept. Die Idee, mit gemeinsamem Musizieren Grenzen zu überwinden, haben Daniel Barenboim, Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper und Akademiepräsident, und der amerikanisch-palästinensische Literaturwissenschaftler Edward W. Said 1999 mit dem West-Eastern Divan Orchestra entwickelt. Sie gründeten ein Ensemble, das sich in gleichen Teilen aus jungen israelischen und arabischen Musikern zusammensetzt und das sich inzwischen dank zahlreicher Konzerte in aller Welt einen hervorragenden Ruf erspielt hat. Die Gründung der Barenboim-Said Akademie im Jahr 2012 hat das Projekt auf eine neue Ebene gehoben.

Wegweisendes Versöhnungsprojekt

Die Kosten von 33,7 Millionen Euro für den Bau der Akademie teilen sich der Bund und private Stifter. Auf dem Gelände des ehemaligen Magazingebäudes der Staatsoper Berlin entstehen nicht nur Probe- und Seminarräume, sondern auch ein Kammermusiksaal mit mehr als 620 Plätzen. 20 Millionen Euro sowie Mittel für die aktuellen Betriebskosten stammen aus dem Etat der Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters.

„Frieden ist möglich“

„Ein friedliches, von gegenseitigem Respekt geprägtes Zusammenleben der Kulturen im Nahen Osten scheint heute utopischer denn je“, sagt Staatsministerin Grütters. „Umso kühner empfinden wir die Vision dieses wegweisenden kulturellen Versöhnungsprojekts, das nun hier in Berlin, an einem geschützten Ort fern des Kriegs- und Krisenalltags, junge Menschen zu Botschafterinnen und Botschaftern der Idee werden lässt: Frieden ist möglich!“ Die Unterstützung dürfe „durchaus auch als Beitrag der Bundesrepublik zum Friedensprozess im Nahen Osten verstanden werden“. Das Auswärtige Amt unterstützt das Projekt mit vier Millionen Euro für Stipendien und den Aufbau des Studienbetriebs.

Studienbeginn an der Barenboim-Said Akademie am 17. Oktober 2016

www.barenboim-said.com

www.boulezsaal.de

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