„Wir müssen flexibler werden“
Das Frankfurter Museum für Moderne Kunst hat Räume in einem Büroturm bezogen.

Für Überraschungen ist Susanne Gaensheimer immer gut. Ihr unkonventioneller Blick auf die Kunst hat die Leiterin des Frankfurter Museums für Moderne Kunst (MMK) schon zweimal zur Kunstbiennale nach Venedig geführt – als Kuratorin des Deutschen Pavillons. Mit unverwechselbarem Gespür und großem Eigensinn gestaltet sie auch das Ausstellungsprogramm ihres Frankfurter Kunsthauses. Gaensheimers neuester Coup ist dort zu finden, wo man ihn am wenigsten vermutet hätte: im Bankenviertel der Stadt am Main. In der zweiten Etage des Büro- und Wohnhochhauses „Taunusturm“ hat das MMK im Herbst 2014 einen weiteren Standort eröffnet und erhält damit 2000 zusätzliche Quadratmeter für Präsentationen seiner großen Sammlung.
Mit der Dependance betritt die Direktorin Neuland. Denn als erstes öffentliches Museum in Deutschland hat das „MMK 2“ Räume in einem Bürohochhaus bezogen. Die Projektentwickler des Turms wünschten sich eine kulturelle Nutzung in ihrem Gebäude und machten dem Museum das Angebot, die Fläche miet- und nebenkostenfrei zu nutzen. „Wir befinden uns in Deutschland gerade in einer Phase des Umbruchs, in der sich die Vorzeichen der Kulturförderung radikal verändern“, erläuterte Gaensheimer. Ein Museumsneubau für mehrere Zehnmillionen Euro sei undenkbar gewesen. „Wir müssen flexibler werden und über neue Formen der Museumsarbeit nachdenken“, sagte die Direktorin.