Zum Hauptinhalt springen

Wo Kunst-Revolutionäre lernen

Deutschlands Kunsthochschulen genießen weltweit einen ausgezeichneten Ruf. Drei herausragende Beispiele.

20.06.2017
© dpa - Rolf Vennenbernd

Universität der Künste Berlin

Deutschland. 2015 gelang der Berliner Universität der Künste ein Coup. Sie engagierte den international bekannten chinesische Künstler Ai Weiwei kurz nach seiner Haftentlassung in China als Gastprofessor. Damit reiht er sich in eine lange Liste großer Namen ein, die an einer der größten, vielseitigsten und traditionsreichsten Kunsthochschulen der Welt arbeiteten. Fast 4.000 Studierende sind in mehr als 70 Studiengängen der vier Fakultäten Bildende Kunst, Gestaltung, Musik und Darstellende Kunst eingeschrieben. Ai Weiwei machte in Deutschland vor allem mit seiner  Documenta-Beteiligung auf sich aufmerksam. 2007 schickte er für sein Kunstprojekt „Fairytale“ 1001 Chinesen nach Kassel. Sein Werk „Template“, ein zwölf Meter hoher Turm aus Türen und Fenstern alter, abgerissener chinesischer Häuser, stürzte nach einem Unwetter ein und wurde nicht wieder aufgebaut. „Besser als vorher“, sagte er.

Kunstakademie Düsseldorf

Kaum ein anderer Künstler hat die Kunstakademie Düsseldorf in der Nachkriegszeit so geprägt wie Joseph Beuys. Als Professor setzte er sich in den 1960er-Jahren öffentlichkeitswirksam für einen „erweiterten Kunstbegriff“ ein. Die Studierenden waren begeistert, das zuständige Ministerium empfand seine Aktionen jedoch als Affront – und entließ ihn 1972. Spektakulär war die „Heimholung“ genannte Aktion 1973, als Beuys in einem Einbaum den Rhein hin zur Kunstakademie überquerte. Weitere große Namen der aktuellen Kunstszene sind eng mit der Akademie verbunden. Gerhard Richter und Jörg Immendorf lehrten hier, Anselm Kiefer und Sigmar Polke studierten hier und die Fotoklasse von Bernd und Hilla Becher brachte Künstler wie Thomas Ruff, Candida Höfer, Thomas Struth und Andreas Gursky hervor. Gursky lehrt heute an der Akademie.

Städelschule Frankfurt

Anne Imhof ist der Shootingstar der Frankfurter Städelschule. Sie hat 2017 den deutschen Pavillon auf der Biennale von Venedig gestaltet und dafür den Goldenen Löwen erhalten. Imhof studierte zunächst visuelle Kommunikation bei Heiner Blum an der Hochschule für Gestaltung Offenbach, bevor sie sich an der Städelschule einschrieb und für ihre Abschlussarbeit 2012 den Absolventenpreis erhielt. Die vergleichsweise kleine Städelschule mit 200 Studierenden genießt weltweit einen ausgezeichneten Ruf - und ihre Absolventen sorgen immer wieder für Aufsehen. Zuletzt katapultierte sich der aus Vietnam stammende dänische Künstler Danh Vo mit aufsehenerregenden Projekten und clever platzierten Ausstellungen in die erste Reihe der internationalen Kunstszene. Städel-Absolvent Tobias Rehberger, bekannt für seine raumfüllenden Installationen, ist seiner Schule treu geblieben. und unterrichtet bis heute Bildhauerei in Frankfurt.

© www.deutschland.de