Wiederaufbau mit neuester Technik
Die Zitadelle im iranischen Bam ist von unschätzbarem historischen Wert. Nach neuesten wissenschaftlichen Standards wird sie nun erdbebensicher konserviert.
Für Archäologen war es eine Katastrophe: Im Jahr 2003 zerstörte ein Erdbeben der Stärke 6,5 die historische Zitadelle in der iranischen Stadt Bam fast vollständig. Sie gilt als größter Lehmbaukomplex der Welt. Um diese Bedeutung zu unterstreichen, erklärte die UNESCO das 2.500 Jahre alte Festungswerk mit der darin liegenden Altstadt 2004 zum Weltkulturerbe. Dank des Kulturerhalt-Programms des Auswärtigen Amts ist nun ein zentrales Gebäude der Zitadelle wiederaufgebaut worden: das Sistani Haus . Es handelt sich dabei um ein typisches iranisches Wohnhaus einer Kaufmannsfamilie aus dem 18. Jahrhundert. Bei der Konservierung und dem erdbebensicheren Wiederaufbau kooperierten die Technische Universität Dresden und die iranische Denkmalschutzbehörde ICHHTO.
Kulturerhalt weltweit
Neben technischen Inhalten tauschten die Projektpartner in mehreren Jahreskampagnen von 2007 bis 2014 auch Wissen über methodisches und planerisches Vorgehen aus. Nach umfangreichen Untersuchungen und praktischen Experimenten flossen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse und angepasste Technologien in die Arbeiten ein. So wurden zunächst die bestehenden Reste mit Glasfaserstäben stabilisiert. Anschließend rekonstruierten die Handwerker die Räume mit einem speziell entwickelten palmfaserbewehrten Lehmstein und umwickelten die Gewölbedecken und Gurtbögen mit Glasfasergewirk.
Am 3. März 2018 wird das Projekt in einer feierlichen Zeremonie in Anwesenheit des Deutschen Botschafters in Iran, Michael Klor-Berchtold, und dem Projektleiter Wolfram Jäger an ICCTHO übergeben.
Seit 1981 unterstützt die Bundesrepublik Deutschland im Rahmen des Kulturerhalt-Programms die Bewahrung kulturellen Erbes in aller Welt. Mit seinem weltweiten Engagement für Schutz und Pflege von bedeutendem Kulturerbe leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung kultureller Identitäten, fördert den Wissenstransfer und interkulturellen Dialog und trägt zum wissenschaftlichen Austausch bei.
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