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Vergängliche Schönheit

Wie ein deutsch-kambodschanisches Team mit Unterstützung des Auswärtigen Amts die Weltkulturerbestätte Angkor bewahren will.

Sarah Kanning, 16.12.2022
Die Tempelanlage Angkor in Kambodscha.
Die Tempelanlage Angkor in Kambodscha. © AdobeStock

Filigran gearbeitete Steinarbeiten der himmlischen Tänzerinnen, Apsaras genannt, zieren den Tempel Angkor Wat mitten in den kambodschanischen Wäldern. Sie gehören zu den wohl schönsten und beeindruckendsten Kulturzeugnissen der Welt. In seinem Kulturerhalt-Programm unterstützt das Auswärtige Amt die Restaurierung und Instandhaltung der einzigartigen Anlage.

Schon 1992 wurde die Tempelstadt Angkor in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Im Jahr 2022 fällt das 30-jährige Jubiläum mit einem weiteren Jahrestag zusammen: Seit 1997 restauriert ein Team der Technischen Hochschule Köln mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amts die aus dem 12. Jahrhundert stammenden Sandstein-Reliefs, dekorierte Oberflächen und Wandmalereien der Khmer-Dynastie und bewahrt sie durch aufwendige Arbeiten vor dem stetig voranschreitenden Verfall durch Feuchtigkeit und verunglückte frühere Restaurierungsversuche.

Erhalt und Dokumentation

Das German Apsara Conservation Project (GACP) leiten der Geowissenschaftler Professor Hans Leisen und seiner Frau Dr. Esther von Plehwe-Leisen, ebenfalls Geowissenschaftlerin, sie kooperieren dabei mit der kambodschanischen Denkmalschutzbehörde Apsara. Das multidisziplinär aufgebaute Projekt umfasst nicht nur die Untersuchung und den Erhalt der Sandsteinreliefs, sondern jeder Schritt wird durch umfangreiche fotografische und schriftliche Dokumentationen, Kartierungen und detaillierte Materialuntersuchungen vorbereitet. Denn die Zeit drängt: Der Sandstein von Angkor Wat reagiert auf Witterungseinflüsse mit Schuppenbildung. Die Reliefflächen bilden eine harte Kruste, die sich nach und nach vom Steininneren löst und schließlich abfällt. Die Verzierungen sind dann für immer verloren.

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Die Arbeiten werden inzwischen fast vollständig durch kambodschanische Konservatorinnen und Konservatoren ausgeführt. Ihre Ausbildung ist ein Schwerpunkt und eine Besonderheit des Projekts. Seit 1997 haben mehr als 150 Kambodschanerinnen und Kambodschaner an dem Projekt teilgenommen. Auch für deutsche und internationale Studierende, die dort ihre Praxissemester absolvieren oder Forschungsarbeiten verfassen, ist das Projekt ein spannendes Einsatzgebiet.

Wie wichtig die Tempelstadt für die kulturelle Identität Kambodschas ist, zeigt schon ein Blick auf die Nationalflagge. In ihrem Zentrum steht der Tempel Angkor Wat. Expertenteams aus 16 Nationen arbeiten seit 1993 an Erhalt und Erforschung der Tempelanlagen. Um sie zu koordinieren, wurde ein Internationales Koordinationskomitee gegründet (International Coordinating Committee for the Safeguarding and Development of the Historic Site of Angkor, ICC Angkor).

Das German Apsara Conservation Project ist das umfangreichste und langjährigste Vorhaben im Rahmen des Kulturerhalt-Programms des Auswärtigen Amts. Die Arbeitsmethoden und Techniken des Teams sind international beachtet und geschätzt.

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