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Re:publica goes Europe

Die Digitalkonferenz wird europäischer: Inzwischen gibt es Ableger in Dublin und Thessaloniki. Wohin geht es als nächstes?

Astrid Herbold, 22.11.2017
re:publica in Dublin
re:publica in Dublin © re:publica/Simon Lazewski

Es gibt viele Konferenzen für Digital- und Technikthemen – aber nur eine wie die re:publica. Seit dem Start 2007 ist sie zu einem jährlichen Pflichttermin für Aktivisten, Startup-Gründer, Hacker und Unternehmer geworden. Mittlerweile gibt es die re:publica nicht mehr nur in Berlin. Fünf FAQs zur Reihe „re:connecting Europe“.

re:publica in Dublin
re:publica in Dublin © re:publica/Simon Lazewski

Warum bieten die Macher der re:publica auch Treffen in Irland und Griechenland an? 

Schon zum zweiten Mal gab es im September 2017 eine zweitägige Konferenz in Dublin, kurz darauf folgte erstmals eine re:publica in Thessaloniki. „Seit vielen Jahren erreichen uns Anfragen und Einladungen, in andere Städte zu kommen“, sagt Gründer und Geschäftsführer Andreas Gebhard. Der Kerngedanke hinter der Reihe „re:connecting Europe“ – unterstützt vom Auswärtigen Amt – sei es, Synergien zu stärken. „Viele Kreative arbeiten europaweit noch nicht oder nur bedingt zusammen.“ Dabei sei Dialog dringend nötig, finden die Organisatoren – gerade in Zeiten, in denen der Zusammenhalt in Europa bröckelt.  

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Wie ist die Verbindung zur re:publica in Berlin?

Eines ist klar: Berlin bleibt das „Mutterschiff“. Verglichen mit dem Programm und den Besucherzahlen dort sind die Konferenzen in Dublin und Thessaloniki überschaubar. In Dublin waren es 2017 rund 250 Besucher, in Thessaloniki 450, die sich etwa 60 Vorträge und Diskussionen anhören konnten. Gebhard erklärt die inhaltliche Strategie so: „Einerseits wollen wir zentrale Inhalte und Personen aus der Berliner Community an neue Orte bringen. Andererseits wollen wir die wichtigsten Themen der Gastregion aufspüren und zurück nach Berlin spiegeln.“ Dabei kooperiert die re:publica eng mit Partnern in den jeweiligen Ländern. Sie schaffe es, die „externe Perspektive“ mit dem „lokalen Blickwinkel“ zu verbinden, lobt der irische Startup-Gründer Eoin Kennedy. So wurde in Dublin unter anderem das Problem hoher Mieten und fehlender urbaner Freiräume diskutiert.

Wir fangen an, eine gemeinsame Kultur aufzubauen.
Sam Toland, Teilnehmer der re:publica in Dublin

Wieso braucht es im digitalen Zeitalter noch mehr analoge Treffen?

„Das Internet wird immer fragmentierter, weil Länder auf unterschiedliche Weise Kontrolle über ihre Bürger ausüben“, sagt Jillian York, Aktivistin bei der Electronic Frontier Foundation, einer US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation, die sich für Verbraucherrechte und Privatsphäre im digitalen Raum einsetzt. Sie trat 2017 auf allen drei re:publica-Konferenzen auf und ist überzeugt, dass reale Treffen nötig sind, um „die Grenzen zu überwinden“, die im Netz zunehmend hochgezogen würden. Der Jurist Sam Toland, der in Dublin an einer Diskussionsrunde teilnahm, sieht das ähnlich: „Wir fangen an, eine gemeinsame Kultur aufzubauen.“ Auch Tanya Lokot, Dozentin an der Dublin City University, ist begeistert: Sie habe das Gefühl, dass sich die Besucher der re:publica „wirklich für den Zusammenhalt eines großen Europa interessieren“.

Sam Toland
Sam Toland © re:publica/Simon Lazewski

Warum gerade Dublin und Thessaloniki?

In vielen europäischen Hauptstädten gibt es ein Überangebot an Konferenzen und Tagungen. „Wir wollen lieber in Regionen gehen, in denen wir eine Chance haben, sichtbar zu sein“, sagt Gebhard. Dublin ist ein etablierter Tech-Standort, dort sitzen außerdem viele große Unternehmen. Thessaloniki wiederum ist eine pulsierende Studentenstadt. Und es soll, wenn möglich, nicht bei diesen beiden Städten bleiben. „Wir möchten das Projekt ,re:connecting Europe‘ gerne fortführen und weitere Orte in Europa besuchen.“

Gibt es auch Expansionspläne über Europa hinaus?

Ja, aber sie sind noch nicht spruchreif. Gebhard erwähnt die USA und Afrika. „Dort haben wir bereits etliche Kontakte, vor allem in Ländern südlich der Sahara.“ Noch wird recherchiert und abgewogen, aber die Berliner scheinen fest entschlossen, die Debatte über die digitale Zukunft nicht nur in Europa, sondern über Kontinente hinweg zu führen.

Andreas Gebhard
Andreas Gebhard © re:publica/Gregor Fischer