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Einsatz für die Demokratie – im Sinne von Thomas Mann

„55 Voices for Democracy“: Eine multimediale Reihe des Thomas Mann House Los Angeles stärkt mit prominenten Stimmen die demokratische Debattenkultur. 

Johannes_GöbelJohannes Göbel, 28.11.2025
Thomas Mann House in Pacific Palisades, Kalifornien
Thomas Mann House in Pacific Palisades, Kalifornien © dpa

Eine mahnende Stimme in einer finsteren Zeit: Vor rund 80 Jahren strahlte die BBC die letzte der insgesamt 55 Reden Thomas Manns an „Deutsche Hörer!“ aus. Mit ihnen hatte sich der Literaturnobelpreisträger in den Jahren 1940 bis 1945 vehement gegen das Nazi-Regime ausgesprochen und wurde im Exil zum prominentesten deutschen Verteidiger der Demokratie. Der berühmte Autor von „Buddenbrooks“ und „Der Zauberberg“ lebte für zehn Jahre mit seiner Frau Katia in Pacific Palisades, Los Angeles. Die heutige Begegnungsstätte Thomas Mann House setzt das Streiten für die Demokratie fort. 

Thomas Mann 1947 in seinem kalifornischen Haus
Thomas Mann 1947 in seinem kalifornischen Haus © dpa

„Atlantic“-Autor George Packer („Last Best Hope: America in Crisis and Renewal“) und Susan Neiman, US-Philosophin und Direktorin des Einstein Forums in Potsdam, sind die nächsten Teilnehmenden einer umfangreichen Video-Reihe, die im Thomas Mann House entsteht. Sie bietet eine außergewöhnliche Vielfalt an Stimmen aus Wissenschaft, Kultur und Medien zum aktuellen Stand der Demokratie. Bereits mitgewirkt haben unter anderen die Journalistin Melissa Chan, der Schriftsteller Colm Tóibin und der Politikwissenschaftler Francis Fukuyama. Das Audio-Podcast-Format von „55 Voices for Democracy“ ist mit 55 Folgen schon abgeschlossen, orientiert an der Zahl von Manns Reden.

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Neue Perspektiven auf die Demokratie

„Die Mitwirkenden treibt unter anderem die Frage an, was Thomas Mann zu heutigen Entwicklungen sagen würde, und wie wir heute Impulse zur Stärkung unserer Demokratien setzen können“, sagt Benno Herz, Programmdirektor des Thomas Mann House. „Mann hat sich selbst erst später in seinem Leben für die Demokratie begeistert. In den USA war die Präsidentschaft Franklin D. Roosevelts und dessen Kampf gegen Nazi-Deutschland für ihn sehr prägend.“ Heute wolle das Thomas Mann House mit „55 Voices for Democracy“ Anstöße zur Verbesserung der Demokratie geben. „Wir begreifen es als Teil unserer Mission, einen Debattenort zu schaffen, an dem die Krise der Demokratie konstruktiv diskutiert werden kann.“ 

Benno Herz bringt Menschen für den Austausch über Demokratie zusammen.
Benno Herz bringt Menschen für den Austausch über Demokratie zusammen. © privat

Im Podcast-Format sprechen Persönlichkeiten aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen über neue Perspektiven auf die freiheitliche Demokratie. Harvard-Professor Daniel Ziblatt geht zum Beispiel auf das Erstarken populistischer Bewegungen in den USA und Deutschland ein. Der Koautor des Bestsellers „Wie Demokratien sterben“ fordert unter anderem den Schutz von Wahlrechten und eine Begrenzung des Einflusses radikaler Minderheiten.

Demokratie betrifft unterschiedlichste Bereiche des Lebens. Die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer spricht über die zivilgesellschaftliche Kraft der Klimabewegung, der amerikanische Dichter Clint Smith über Schwierigkeiten der Erinnerungskultur in den USA und Deutschland – angesichts den Zivilisationsbrüchen von Sklaverei und Nazi-Herrschaft. Der deutsche Bestsellerautor Daniel Kehlmann vermittelt, wie Literatur Empathie als Mittel gegen Populismus fördert.

Wir fragen: Was verbindet uns? Was macht uns als Demokratien stark?
Benno Herz, Programmdirektor des Thomas Mann House Los Angeles

Benno Herz betont: „Es geht uns darum, unsere Werte abzuklopfen und uns zugleich auf die deutsch-amerikanische Freundschaft zu besinnen. Wir fragen: Was verbindet uns? Was macht uns als Demokratien stark?“ Dem gehen auch die Fellows des Thomas Mann House nach, von denen viele an der Podcast- und Video-Reihe mitwirken. Die Thomas Mann Fellowships ermöglichen Intellektuellen und Forschenden, die in Deutschland leben oder gelebt haben, während ihrer Zeit in Kalifornien den Austausch zwischen Deutschland und den USA zu pflegen. Am historischen Ort von Thomas Manns Exil verfolgen sie ihre jeweiligen Projekte, befassen sich etwa mit festgefahrenen Positionen zum Klimawandel, der Bedeutung der Wirtschaft in der Demokratie oder der Gefahr von Verschwörungstheorien.

Klimaaktivistin Luisa Neubauer, hier auf dem Evangelischen Kirchentag 2025, zählt zu den Mitwirkenden von „Voices for Democracy“.
Klimaaktivistin Luisa Neubauer, hier auf dem Evangelischen Kirchentag 2025, zählt zu den Mitwirkenden von „Voices for Democracy“. © dpa

Von Geschlechtergerechtigkeit bis zum Kampf gegen Rechtsextremismus

Im Video-Format von „Voices for Democracy“ sprechen die Mitwirkenden die Zuschauerinnen und Zuschauer direkt an, auch als Aufforderung, gemeinsam über die Zukunft der Demokratie nachzudenken. Ganz gleich, ob sie über Geschlechtergerechtigkeit, den Kampf gegen Rechtsextremismus oder die bereichernden Perspektiven von Geflüchteten für eine Gesellschaft sprechen: Sie tragen Thomas Manns Anliegen in die Gegenwart – auch mit neuen Video-Folgen, die in den kommenden Monaten entstehen werden.

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