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Das bin ich

Ramy al-Asheq wurde als palästinensischer Flüchtling geboren, er hat in Syrien und Jordanien gelebt. 2014 kam er nach Deutschland. Hier schreibt der Autor und Journalist über seinen Neubeginn. 

05.12.2017
Autor: Ramy Al-Asheq
© Juliette Moarbes

Ich schreibe nur ungern über mich selbst, weil ich immer fürchte, es könnte mir als Narzissmus oder Angeberei ausgelegt werden. Aber da ich hier nun regelmäßig bloggen möchte und Sie meinen Namen öfter lesen werden, muss ich wohl in Kürze sagen, wer ich bin.

Woher ihr kommt, spielt keine Rolle

Mein Name ist Ramy al-Asheq. Wäre mir das Thema Syrien nicht ein so wichtiges Anliegen, würde ich gar nicht erwähnen, woher ich komme. Ich frage andere meist auch nicht nach ihrer Herkunft, weil es für meine Beziehung zu ihnen keine Rolle spielt. Bei anderen Dingen frage ich allerdings sehr genau nach, zum Beispiel wenn es um Trauer, Tod, Sprache oder Liebe geht, um die Kälte, die mich gerade umgibt, oder warum sie hier in der Bahn so schlechten Kaffee verkaufen.

Ich wurde als Flüchtling geboren und habe in Syrien als Flüchtling gelebt. Dann floh ich weiter nach Jordanien und nach Deutschland und wurde zum „illegal Eingereisten“ beziehungsweise „Staatenlosen“. Ich kam auf Einladung des Heinrich-Böll-Hauses nach Deutschland, um hier zu schreiben. Seit 2011 arbeite ich auch für arabische Zeitungen. Schon in Syrien und Jordanien war ich journalistisch aktiv, habe über den syrischen Aufstand berichtet. In Deutschland habe ich bisher für die taz, den Fluter und andere Medien geschrieben. Ich habe hier auch eine arabische Zeitung gegründet, Abwab, und sie zwei Jahre lang herausgegeben. Im Moment bereite ich die Veröffentlichung eines arabisch-deutschen Kulturmagazins namens Fann vor.

„Weiter schreiben“ mit einer deutschen Lyrikerin

Ich bin auch Dichter und Autor. Auf Arabisch liegen von mir zwei Gedichtbände und ein Prosawerk vor. Meine Texte wurden unter anderem ins Deutsche, Englische und Bosnische übersetzt. Ich bin in der deutschsprachigen Anthologie „Weg sein hier sein“ von 2016 (Secession Verlag) vertreten und veröffentliche auf der Website „weiterschreiben.jetzt“. Im Rahmen des Projekts „Weiter Schreiben“ übersetzt die Lyrikerin Monika Rinck meine Gedichte ins Deutsche und ich ihre ins Arabische. Ich lese regelmäßig auf Literaturveranstaltungen in deutschen Städten.

Wahrscheinlich klingt das alles sehr langweilig, aber so ist es eben, wenn ich über mich selbst schreibe. Ich hoffe, dass ich mit meinen zukünftigen Texten interessante Diskussionen anstoßen kann – interessantere als in diesem Text.

Übersetzung: Günther Orth

© www.deutschland.de