Franz Beckenbauer prägte den deutschen Fußball
Franz Beckenbauer war Deutschlands größte Fußball-Legende. Er wurde als Spieler und Trainer Weltmeister.

Legendär war Franz Beckenbauer schon als Spieler. Die Leichtigkeit und die Eleganz, mit der er spielte, trugen ihm früh den Titel „Kaiser“ ein. Und er war erfolgreich wie wenige: Mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft wurde er Europameister und Weltmeister, mit dem FC Bayern gewann er nationale und internationale Titel. In seiner zweiten Karriere gelang es ihm, Deutschland auch als Trainer zum Weltmeistertitel zu führen. Und schließlich trug er als Funktionär maßgeblich dazu dabei, dass die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland stattfand.
Franz Beckenbauer war sicher die prägendste Persönlichkeit des deutschen Fußballs und einer der größten Fußballspieler aller Zeiten. In Deutschland und weltweit war die Trauer groß, als er am 7. Januar 2024 im Alter von 78 Jahren starb.
Frühe Karriere beim FC Bayern München
Im Münchner Stadtteil Giesing geboren kam Beckenbauer schon als Juniorenspieler zum FC Bayern München. Schnell stieg er zum Leistungsträger auf. In seiner Karriere gewann er mit dem FC Bayern unter anderem vier nationale Meistertitel, wurde dreimal Sieger im Europapokal der Landesmeister und Weltpokalsieger. „Franz Beckenbauer ist die größte Persönlichkeit, die der FC Bayern jemals hatte“, sagte Bayern Münchens Ehrenpräsident Uli Hoeneß, der zusammen mit Beckenbauer Welt- und Europameister wurde. „Als Spieler, Trainer, Präsident, Mensch: unvergesslich. Niemand wird ihn jemals erreichen.“
Europameister und Weltmeister als Spieler
Beckenbauer prägte auch das Spiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft. Er führte sie 1972 zunächst zum Europameistertitel. Zwei Jahre später folgte bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land der größte Triumph: Deutschland gewann mit ihm als Kapitän das Finale gegen die Niederlande. Zum Ende seiner Karriere spielte er noch mit dem Brasilianer Pelé in den USA bei Cosmos New York.
Nach seinem Tod war die Trauer weltweit groß. „Es hat nie einen anderen wie ihn gegeben, weder vorher noch nachher. Die Figur des ewigen Kaisers ist unvergleichlich“, pries ihn die spanische Sportzeitung „Marca“. „Le Parisien“ aus Frankreich schrieb: „Franz Beckenbauer wird für immer in die Kategorie der unsterblichen Persönlichkeiten des Sports gehören.“ Er sei „der vollkommene Fußballer“ gewesen, hieß es beim englischen „Guardian“.
Weltmeister als Trainer der deutschen Fußball-Nationalmannschaft
Nach seiner aktiven Karriere war er auch als Trainer der Fußball-Nationalmannschaft erfolgreich. Zunächst führte er die Nationalmannschaft als Teamchef ohne Trainerschein ins WM-Finale 1986 gegen Argentinien, das Deutschland 2:3 verlor. Vier Jahre später dann der Triumph bei der Weltmeisterschaft 1990 in Italien: Deutschland gewann in der Neuauflage des vorherigen Finales gegen Argentinien um Superstar Diego Maradona 1:0.
Sommermärchen 2006 – die Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland
Sein Charisma und seinen polyglotten Glanz nutzte der Deutsche Fußball-Bund bei der Bewerbung für die Weltmeisterschaft 2006. Das später als „Sommermärchen“ titulierte Turnier wurde Beckenbauers Glanzstück als Funktionär. Später gab es Vorwürfe, als dubiose Zahlungen publik wurden. Ehemalige deutsche Spitzenpolitiker nahmen Beckenbauer im Skandal um die WM 2006 in Schutz.
„Ausnahmeerscheinung“ Franz Beckenbauer
Nicht nur die Fußballwelt war nach dem Tod des „Kaisers“ erschüttert. „Franz Beckenbauer war einer der größten Fußballer in Deutschland und für viele ‚der Kaiser‘ – auch, weil er über Generationen für den deutschen Fußball begeistert hat“, schrieb Bundeskanzler Olaf Scholz. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier würdigte ihn als „eine Ausnahmeerscheinung“ und „herausragenden Botschafter unseres Landes“.
(mit dpa)