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Firas Alshater

Der syrische Flüchtling Firas Alshater ist ein YouTube-Star in Deutschland - jetzt hat er ein Buch geschrieben.

15.12.2016
© dpa/Uwe Zucchi - Firas Alshater

Alles begann mit einem dreiminütigen Video auf YouTube: Der Syrer Firas Alshater steht darin mit verbundenen Augen auf dem Alexanderplatz mitten in Berlin, neben sich ein Schild: „Ich bin syrischer Flüchtling. Ich vertraue dir – vertraust du mir? Umarme mich!“ Die Passanten zögerten, Firas Alshater wartete. Und wartete. Und wartete. Doch dann die Überraschung: Mit einem Mal umarmten ihn die Passanten wie wild. „Wenn die Deutschen etwas anfangen, dann hören sie nicht mehr damit auf“, resümierte Alshater.

Kurz darauf kürte das Time Magazine ihn zum „Next Generation Leader“, Alshaters crowdfunding-finanzierte YouTube-Serie „Zukar“ läuft inzwischen schon in der zweiten Staffel. Nun ist im Oktober 2016 im Ullstein-extra-Verlag Alshaters Autobiografie „Ich komm auf Deutschland zu – Ein Syrer über seine neue Heimat“ erschienen.

Liebevolle Eigenheiten

Alshater beschreibt darin seinen Start in Deutschland und seziert in liebevollen Beobachtungen die Marotten und Spleens der Deutschen, wie er es in „Zukar“ erfolgreich getestet hat. „Die Deutschen lieben Papier“, schreibt Alshater beispielsweise. Das beziehe sich nicht nur auf Ausweispapiere („Hast du kein Papier, dann bist du gar nichts hier!“), sondern auch auf die Toiletten: „Deutsche Touristen vermissen im Ausland vor allem drei Dinge, habe ich mir sagen lassen: ihr deutsches Brot, ihren Hund und Toilettenpapier.“

Doch Alshater spart auch die kritischen Momente seiner Ankunft nicht aus: „In die syrische Revolution bin ich hineingetanzt. Nach Deutschland bin ich geflogen. Aber in das Asylbewerberheim, da schleppe ich mich hinein.“ Das Leben in einer überfüllten Asylbewerberunterkunft, nachdem er als Filmemacher anfangs noch ein Arbeitsvisum hatte und dann einen Asylantrag stellte, bringt ihn vor große Herausforderungen. Das Warten auf den Deutschkurs, die erste eigene Wohnung, das erste eigene Geld. Die Anfeindungen und die Hilflosigkeit, immer nur „der Flüchtling“ zu sein. Doch Alshater ist ein Kämpfer. Lieber Deutschlernen oder Folter in Syrien?, fragt er im Buch ironisch. Er hat die Antwort für sich längst gefunden. Inzwischen studiert er Film in Potsdam. Firas Alshater will in dem Land arbeiten, in dem er lebt – und das nach dem Verlust der alten zu seiner neuen Heimat geworden ist.

Internationaler Tag der Migranten am 18. Dezember 2016

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