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Helfen statt Miete zahlen

Studenten haben wenig Geld für teure Mieten, Senioren wohnen oft allein in großen Wohnungen. Das Konzept „Wohnen für Hilfe“ löst beide Probleme.

24.07.2017
Das WG-Modell „Wohnen für Hilfe“ bringt Studierende und Senioren zusammen.
„Wohnen für Hilfe“ bringt Studierende und Senioren zusammen. © dpa

Deutschland. In ihrer Wohngemeinschaft gibt es 55 Jahre Altersunterschied: Studentin Hanna (23) freut sich über ein Zimmer in Uni-Nähe, Rentnerin Marlene (78) freut sich über nette Gesellschaft und Unterstützung in Haus und Garten. Weil sie mithilft, muss Hanna keine Miete zahlen. 

So günstig kann ich nirgendwo sonst wohnen. Und die Arbeit macht mir auch Spaß.

In deutschen Universitätsstädten sind bezahlbare Wohnungen für Studenten knapp. In München kostet ein Zimmer mit 30 Quadratmetern pro Monat durchschnittlich 634 Euro Miete. Zu Semesterbeginn ist es Glückssache, einen Platz im Uni-Wohnheim oder in einer Studenten-WG zu finden. Auf der anderen Seite gibt es viel ungenutzten Wohnraum: In Deutschland wohnt etwa jeder Dritte über 65 Jahre allein, weil der Partner gestorben ist und die Kinder längst ausgezogen sind.

„Wohnen für Hilfe“ in 30 Städten

Was liegt näher als Wohngemeinschaften von Alt und Jung? In mehr als 30 Städten gibt es solche Initiativen, die in der „Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnen für Hilfe“ zusammengeschlossen sind. Studierende können sich beim Studentenwerk danach erkundigen. Inzwischen wurde der Rahmen erweitert; auch Familien, Alleinerziehende oder Menschen mit Behinderungen bieten freie Zimmer für Hilfe im Haushalt an.
 

Hilfe bei Hausarbeit – aber keine Pflege

Die Grundregel lautet: Für jeden Quadratmeter Wohnraum, den sie zur Verfügung gestellt bekommen, leisten die Studierenden eine Stunde Hilfe im Monat. Völlig kostenlos wohnen sie trotzdem nicht, denn sie müssen einen kleinen Betrag für Nebenkosten wie Strom, Heizung und Wasser zahlen.

Die Art der Hilfe richtet sich nach den Bedürfnissen des Wohnungsbesitzers – etwa einkaufen, putzen, kochen, Gartenarbeit und handwerkliche Tätigkeiten, oder auch Gesellschaft bei Spaziergängen oder beim Kartenspielen. Ausgeschlossen sind Pflege und Krankenbetreuung. Die WG-Partner definieren die Aufgaben gemeinsam und fixieren sie einem Vertrag. 
 

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Die Chemie muss stimmen

In der Theorie klingt das perfekt, aber in der Praxis treten auch Probleme auf – wie in jeder WG, nur dass hier zusätzlich der Unterschied zwischen den Generationen eine Rolle spielen kann. Ohne Offenheit und Rücksichtnahme geht es nicht. Deshalb bringen erfahrene Vermittler passende WG-Partner zusammen und beraten bei der Gestaltung des Vertrags. Die Erfahrungen sind überwiegend positiv, die meisten Studenten und Senioren erleben die Wohnpartnerschaft als bereichernd.

Übersicht In diesen Städten gibt es Wohnen für Hilfe

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