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Vom Spott-Objekt zum Kult-Auto

Vor 25 Jahren lief der letzte Trabant, das meistverkaufte Auto der DDR, vom Band.

27.04.2016
© dpa/Jens Büttner - Trabant

„Von null auf 100 am selben Tag“ hieß eine Redewendung in der ehemaligen DDR, wenn es um den „Trabi“ ging. Kaum ein Auto hat jemals so viel Hohn und Spott erfahren wie der Trabant. Als aber vor 25 Jahren, am 30. April 1991, der letzte Trabi aus der Montagehalle in Zwickau vom Band rollte, waren die Mitarbeiter den Tränen näher als dem Humor. Sie hatten den Wagen längst ins Herz geschlossen.

Zweitakter in Plastikhülle

Die ersten „Trabis“ rollten 1958 beim Volkseigenen Betrieb (VEB) Automobilwerk Zwickau vom Band. Insgesamt wurden über drei Millionen produziert. Gereicht hat diese Menge nicht. Denn die Nachfrage war, wie so oft in der DDR, viel größer als das Angebot. Viele Besteller mussten über zehn Jahre warten, bis sie sich endlich hinters eigene Lenkrad setzen konnten. Charakteristisch für den Trabant waren vor allem zwei technische Merkmale. Zum einen die äußere Hülle des Fahrzeugs. Sie wurde nicht aus Blech gefertigt, sondern aus Duroplast. So sparte man Gewicht und auch Kosten ein. Stahl war in der sozialistischen Wirtschaft einfach zu wertvoll. Zur Herstellung von Duroplast wurden günstig aus der Sowjetunion importierte Baumwollmatten mit Kunststoff getränkt und in die gewünschte Form gepresst. Das Ergebnis war – und ist – allerdings durchaus robust. Das zweite wesentliche Trabi-Charakteristikum ist der Zweitaktmotor, dessen Abgase äußerst umweltschädlich sind. Wenn die Maschine läuft, werden ständig kleine Mengen Treibstoff und Öl unverbrannt ausgestoßen. So entsteht der typische Geruch, mit dessen Hilfe man einen Trabant mitunter auch über eine Entfernung von mehreren hundert Metern orten kann.

Inzwischen hat der Trabant auch wegen seiner auffälligen Eigenschaften Kult-Status  erlangt. Rund  30.000 Fahrzeuge sind weltweit noch unterwegs, rund 250 davon haben es sogar in die USA geschafft. In Zwickau  erinnert der Internationale Trabi-Verein an das „Kulturgut Trabant“ und unterhält  ein eigenes Museum mit originellen Sondermodellen wie Cabrio und Rallye-Trabant. Der Verein führt zudem das  internationale Trabant-Register, außerdem gibt es mehr als 150 Fanclubs und zahlreiche Trabant-Fahrertreffen. 

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