Zum Hauptinhalt springen

200 Jahre Fahrrad

Vor 200 Jahren erfand Karl Drais den Urtyp des heutigen Fahrrads.

04.01.2017
© dpa/Uwe Anspach - Bicycle

Not macht erfinderisch, lautet ein altes deutsches Sprichwort. Für die Erfindung des Fahrrads trifft es zu. Vor dem Hintergrund von Ernteausfällen, die in den Jahren 1816/17 auch zu steigenden Preisen für das Pferdefutter Hafer führten, entwickelte Karl Drais eine so genannte Laufmaschine, den Urtyp des heutigen Fahrrads. Sie bestand aus zwei hintereinander stehenden Rädern, einem Sattel als Sitz und einen Lenker. Das gesamte Vehikel war aus Holz gefertigt und wog nur 22 kg, so viel wie ein heutiges Tourenrad. Das Hinterrad war fest im Rahmen integriert, das Vorderrad lenkbar. Die Fortbewegung erfolgte durch Abstoßen der Füße auf dem Boden. Bei der ersten Fahrt am 12. Juni 1817 von seinem Mannheimer Wohnhaus zum Schwetzinger Relaishaus erreichte Drais eine Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 15 km/h.

Karl Drais, Jahrgang 1785, hatte zunächst auf Drängen seines Vaters, einem badischen Oberhofrichter, eine Ausbildung im Forstdienst gemacht und dann Physik, Baukunst und Landwirtschaft studiert. Im Anschluss wurde er Forstmeister, aber bereits 1811 vom Dienst freigestellt, um seiner Leidenschaft als Erfinder nachzugehen. 1818 ernannte ihn Großherzog Carl zum Professor für Mechanik. Sein Gehalt wurde ihm als eine Art Erfinderpension weitergezahlt. Zu Drais‘ Erfindungen  gehören ein Klavierrekorder, der Tastendrücke auf Papierband aufzeichnet, eine Tastenschreibmaschine für 25 Buchstaben, ein Holzsparherd und eine Fleischkochmaschine. Seine nachhaltigste Erfindung sollte aber die Laufmaschine werden.

Fahrverbote bremsten die Entwicklung aus

Drais veranstaltete öffentliche Fahrten und schrieb Artikel für Zeitschriften, um seine Erfindung bekannt zu machen. Schnell setzte sich die Idee durch, überall entstanden Kopien. Aber ein Verbot der Laufmaschinen bremste die Entwicklung zunächst aus. Die Fahrer hatten Bürgersteige statt der zerfurchten und oft schlammigen Straßen genutzt und waren so mit den Fußgängern aneinander geraten. Das erste Gehweg-Fahrverbot kam Ende 1817 in Mannheim, 1818 dann in Paris und 1819 in London. Erst mit der Erfindung des Pedalantriebs 1861 – zehn Jahre nach Drais‘ Tod – wurde das Fahrrad zu einem Massentransportmittel. Allein die Menschen in Deutschland besitzen 72 Millionen Fahrräder.

www.200jahre-fahrrad.de

© www.deutschland.de