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Rugby in Deutschland

Rugby erlebt einen Aufschwung in Deutschland – bei den Leistungssportlern und in den Vereinen.

23.10.2014
© picture-alliance/Eibner-Pressefoto - Rugby

Zugegeben, bei Rugby denken die meisten an Neuseeland, Australien, Südafrika, Großbritannien, Irland oder Frankreich. Deutschland hat nicht den Ruf einer klassischen Rugby-Nation, Fußball überstrahlt alles. Doch in der jüngsten EM-Saison hat das deutsche Team im Siebener-Rugby bemerkenswerte Siege gegen die Topteams von Schottland und England geschafft. Im EM-Gesamtklassement liegt die Mannschaft auf Platz zehn. Auch wenn sie sich mit den „All Blacks“ aus Neuseeland noch nicht vergleichen kann, ist Manuel Wilhelm in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ optimistisch: „Ich denke, wir haben das Potenzial, konstant unter den Top sechs  in Europa zu spielen.“ Ziel des Leistungssportreferenten des Deutschen Rugby Verbands (DRV) ist der A-Kader des Deutschen Olympischen Sportbunds. Rugby gibt 2016 sein Comeback bei den Olympischen Spielen in Brasilien. Das letzte Mal war Rugby 1924 dabei.

Ältere Tradition als Fußball

Die Tradition von Rugby in Deutschland ist sogar älter als die von Fußball. Die erste deutsche Rugby-Mannschaft gab es am Neuenheim College in Heidelberg, dessen Schüler um 1850 herum mit einem Spiel Aufsehen erregten, das die Heidelberger im badischen Dialekt „Durchtragerles“ nannten. Das Fußballspiel führte der Braunschweiger Lehrer Konrad Koch erst mehr als 20 Jahre später (1874) in Deutschland ein. Die ersten Rugby-Vereine wurden in Heidelberg und Hannover gegründet, beide Städte gelten noch heute als die Hochburgen dieses Sports. Vom Massensport ist Rugby in Deutschland zwar noch weit entfernt, aber inzwischen zählt der DRV 125 Vereine mit insgesamt fast 14.000 Mitgliedern. In den vergangenen Jahren erlebten die Teams stetig mehr Nachfrage, gerade bei Studenten oder Arbeitnehmern, die aus rugbybegeisterten Ländern nach Deutschland kommen. In den Vereinen sind sie willkommen und viele fühlen sich dort schnell zu Hause. Auch an Schulen in Deutschland verzeichnen Einstiegsvarianten wie Touch- oder Tag-Rugby immer mehr Popularität. Es wird mit keinem oder nur geringem  Körperkontakt gespielt. Das Spiel sieht ohnehin wilder aus, als es ist, denn es gelten strenge Regeln. Dem Schriftsteller Oscar Wilde wird der Ausspruch zugeschrieben:  „Football is a gentleman's game played by ruffians and rugby is a ruffian's game played by gentlemen.” (Fußball ist eine von Raufbolden gespielte Gentleman-Sportart und Rugby ist eine von Gentlemen gespielte Raufbold-Sportart.)

www.rugby-verband.de

www.totalrugby.de

www.touchdeutschland.de

Ein exklusives Interview mit den aus Südafrika stammenden Trainern des deutschen Rugby-Nationalteams hat das German Information Centre Africa geführt:

gicafrica.diplo.de