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Trampen und helfen

2.000 Kilometer per Anhalter von Erfurt nach Litauen – drei Studenten machen mit beim zehnten Tramprennen durch Europa. Jetzt sind sie am Ziel.

Isabelle Mittermeier, 29.08.2017
Antje, Ela und Hanoch trampen durch das Baltikum.
Antje, Ela und Hanoch trampen durch das Baltikum. © privat

Sie haben es geschafft! Antje, Ela und Hanoch sind am Ziel des Tramprennens in Litauen angekommen. 2.000 Kilometer sind sie von Erfurt aus durch Polen bis nach Lettland und dann zum litauischen See Baltieji Lakajai getrampt. Bei der letzten Etappe hatten sie Glück: Der litauische Rennfahrer Benediktas Vanagas hat sie mitgenommen. Mit Platz 37 im Tramprennen-Ranking ist Antjes Team zwar auf den hinteren Plätzen, aber insgesamt haben alle Tramper zusammen knapp 7.000 Euro an Spenden für Viva con Agua und Pro Asyl gesammelt.

„Dieses Mal haben wir andere Erfahrungen gemacht, als bei den letzten Tramprennen. Die Menschen in Litauen waren sehr nett, aber haben uns nicht so gerne mitgenommen, wie beispielsweise in Polen. Anscheinend ist das hier nicht so üblich“, erzählt Antje.

Am Ziel entspannen die drei erst einmal, treffen die anderen Teams und freuen sich auf die Siegerehrung. Dann geht es per Anhalter wieder nach Hause nach Kiel.

Die beiden Studentinnen Antje und Ela aus Kiel haben das diesjährige Tramprennen mitorganisiert. Dafür treffen sich jedes Jahr im August rund 150 junge Menschen, um mehrere Tausend Kilometer per Anhalter durch Europa zu fahren. Oft führten die Routen sie durch Südosteuropa – die Strecke nach Litauen war für die meisten neu. Vor und während des Rennens sammeln die Teams online Spenden, die an verschiedene Hilfsorganisationen gehen. Dieses Mal an Viva Con Agua, deren Unterstützer sich für Wasserprojekte in aller Welt einsetzen und die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl. 

Mithilfe eines Livetickers und einer Rangliste konnten die Teams verfolgen, auf welchem Platz sie sind.

Wir haben mit Antje und Manuela gesprochen. 

Uns vereint Toleranz anderen Menschen und Kulturen gegenüber und Hilfsbereitschaft.
Ela, Mitorganisatorin des Tramprennens

Warum macht ihr beim Tramprennen mit?

Antje: Ich bin seit 2014 jedes Jahr mit dabei und finde, dass Trampen eine tolle Reisemöglichkeit ist. Wir lernen viele unterschiedliche Menschen kennen, die uns in ihr Auto, also in ihre Komfortzone lassen. Sie erzählen uns Geschichten aus ihrem Leben, aber oft entstehen auch interessante Gespräche und Diskussionen. Wenn ich nicht trampen würde, hätte ich ganz viele Orte nicht gesehen, die uns unsere Lifts, wie wir die Fahrer nennen, zeigen. Mein Menschenbild hat sich durch das Trampen verändert. Ich kann Vorurteile abbauen und sehe mehr das Positive in den Menschen, weil sie uns auf der Reise immer sehr hilfsbereit begegnen.

Was ist das Besondere an diesem Wettbewerb?

Ela: Alle, die hier mitmachen haben dieselbe Einstellung. Uns vereint Toleranz anderen Menschen und Kulturen gegenüber und Hilfsbereitschaft. Ich war auch schon vor meiner ersten Teilnahme am Tramprennen als Supporterin für Viva Con Agua aktiv und habe Spenden für Wasserprojekte gesammelt. Urlaub zu machen und gleichzeitig zu helfen, ist einfach cool.

Antje: Wir wollen damit die Welt ein bisschen besser machen. Unsere Einstellung lautet: „No Borders“, weil wir es unfair finden, dass wir einfach so über Grenzen laufen können, während andere Menschen das nicht können.

Habt ihr nicht manchmal Angst, zu Fremden ins Auto zu steigen?

Antje: Ich bin bisher immer gut am Ziel angekommen und mir ist dabei auch noch nie etwas passiert. Die Leute vertrauen uns und wir ihnen. Dazu kommt, dass die Regeln beim Tramprennen vorsehen, dass mindestens ein Mann im Team ist. Keine Frau reist alleine. Wir treffen unseren Teampartner, Hanoch aus den Niederlanden, direkt zum Start in Erfurt.

Auf was freut ihr euch am meisten in den kommen zwei Wochen?

Ela: Ich freue mich auf die Begegnungen mit den Einheimischen, die wir treffen werden. Bei einem früheren Tramprennen haben uns Bewohner eines winzigen Dorfes in Serbien aufgenommen und bekocht. Damals fand ich den Austausch mit der muslimischen Gemeinde sehr bereichernd. Seitdem besuchen wir sie ab und zu.

Weitere Infos:

Antjes und Elas Team heißt „Nochn Stopperle und dann los“. Vom 19.8. bis 1.9.2017 sind sie von Erfurt bis zum litauischen See Baltieji Lakajai unterwegs. Ihr könnt ihre Reise auf unseren Social Media-Kanälen verfolgen:

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