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Regierung geht großen Schritt für Deutsch-Polnisches Haus in Berlin

Kulturstaatsministerin Roth sieht in der Einrichtung ein „wichtiges Signal“ für die deutsch-polnischen Beziehungen.

27.06.2024
Außenministerin Baerbock und Kulturstaatsministerin Roth gedenken 2023 des deutschen Überfalls auf Polen.
Außenministerin Baerbock und Kulturstaatsministerin Roth gedenken 2023 des deutschen Überfalls auf Polen. © pa/dpa

Das Deutsch-Polnische Haus in Berlin rückt näher: Die Bundesregierung hat den von Kulturstaatsministerin Claudia Roth vorgelegten Realisierungsvorschlag dafür beschlossen. Damit soll ein Gedenkort für die Opfer der Besatzungsherrschaft des nationalsozialistischen Deutschlands in Polen geschaffen werden. „Der heute beschlossene Realisierungsvorschlag für ein Deutsch-Polnisches Haus im Herzen der Hauptstadt ist ein wichtiges Signal für eine weitere Stärkung und Vertiefung der deutsch-polnischen Beziehungen“, sagte Kulturstaatsministerin Roth. Das Erinnern für eine gemeinsame Zukunft von Deutschland und Polen als enge Partner in einem starken, vereinten Europa werde so vorangebracht. Die Ministerin sagte, die deutschen Verbrechen während des Zweiten Weltkriegs in Polen seien in Deutschland immer noch zu wenig bekannt. „Diese Lücke in unserer Erinnerungskultur wollen wir mit diesem Deutsch-Polnischen Haus schließen und ein bilateral und europäisch ausgerichtetes Erinnern ermöglichen.“

Zusammenarbeit mit deutschen und polnischen Institutionen

Die Staatsministerin wies darauf hin, dass der Realisierungsvorschlag in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Polen-Institut, dem Tadeusz-Manteuffel-Institut für Geschichte der Polnischen Akademie der Wissenschaften, dem Deutsch-Polnischen Jugendwerk sowie zahlreichen Expertinnen und Experten aus Polen und Deutschland erstellt worden sei. Über ihn werde nun der Bundestag entscheiden. Über den Standort im Zentrum der Stadt liefen Gespräche mit dem Land Berlin.

Das Deutsch-Polnische Haus soll drei Aufgaben erfüllen: Informationen bieten, ein Raum der Begegnung und Gedenkstätte sein. Im Zentrum des Erinnerns und Gedenkens soll das Leid unter deutscher Besatzung während des Zweiten Weltkriegs stehen. „Mehr als fünf Millionen Polen wurden damals getötet, darunter etwa drei Millionen jüdische Kinder, Frauen und Männer“, heißt es in dem Konzept für das Projekt. Zwangsarbeit, Kriegsgefangenschaft, Deportationen, Morde und Flucht sollen Themen sein, aber auch die sowjetische Besatzung und die Eingliederung ehemals deutscher Gebiete in Polen. Zudem soll eine historische Dauerausstellung die gemeinsame Geschichte und das heutige Verhältnis beider Gesellschaften thematisieren.