Zum Hauptinhalt springen

12 Tote und 48 Verletzte bei vermutlichem Terroranschlag in Berlin

Ein bislang Unbekannter hat am Montagabend einen Lastwagen vorsätzlich auf den Berliner Weihnachtsmarkt gesteuert und dabei viele Menschen getötet.

20.12.2016
© dpa/von Jutrczenka - Berlin

Es ist kurz nach 20 Uhr am Montagabend, als in Berlin geschieht, was viele schon lange befürchtet hatten: Die Hauptstadt wird Ziel eines Angriffs mit vermutlich terroristischem Hintergrund. 12 Menschen sterben, 48 werden verletzt, als ein Unbekannter einen Lastwagen samt Anhänger mitten auf den Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche lenkt. Erinnerungen an den Terroranschlag von Nizza werden wach, als am französischen Nationalfeiertag 2016 ein Mann mit einem Lastwagen in eine Menschenmenge raste und mindestens 80 Menschen tötete. Nun ist der Terror auch in die deutsche Hauptstadt gekommen.

 

„Das ist ein schlimmer Abend für Berlin und unser Land“, beschrieb Bundespräsident Joachim Gauck am Montagabend den schrecklichen Angriff. Während Polizei und auch Bundesinnenminister Thomas de Maizière am Montagabend noch von einem „Vorfall“ sprachen, um die Möglichkeit eines Unfalls nicht auszuschließen, bestehen am Dienstagmorgen wenig Zweifel: Von einem „vermutlich terroristischen Anschlag“ spricht die Berliner Polizei auf Twitter. Der Lastwagen sei „vorsätzlich in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt am ‪#Breitscheidplatz gesteuert“ worden, schreiben die Beamten.

 

Grauen und Sprachlosigkeit

 

Der schwarze Lastwagen war am Montagabend gegen 20 Uhr in der Berliner City West zunächst die Budapester Straße entlang gefahren, als er plötzlich abbog und mitten in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz hineinfuhr. Ein Polizeisprecher sagte später, der Lastwagen habe sich 60 bis 80 Meter „schneisenartig über den Weihnachtsmarkt“ bewegt. Das Fahrzeug zerstörte mehrere Buden und verletzte Menschen tödlich. Nach Angaben der Polizei wurde noch am Abend ein zuerst geflüchteter Verdächtiger festgenommen, der Beifahrer, möglicherweise Opfer einer Entführung, wurde tot im Lastwagen gefunden.

 

Grauen und Sprachlosigkeit herrschen in Berlin und auch in den Sozialen Netzwerken. Facebook richtete schon kurz nach dem Angriff einen Safety Check ein, auf dem Nutzer angeben können, in Sicherheit zu sein. Viele Nutzer ersetzen ihr Profilbild durch eine schwarze Fläche und drückten damit ihr Mitgefühl und ihre Anteilnahme aus, so auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier und Vizekanzler Sigmar Gabriel. Die Berliner Polizei informierte die Bürger über Twitter und richtete ein Bürgertelefon ein. Menschen legen Blumen vor der Gedächtniskirche ab. Die Turmruine ist ein Mahnmal für den Zweiten Weltkrieg und ein wichtiges Wahrzeichen im Berliner Westen.

 

Am frühen Mittag hat Bundeskanzlerin Angela Merkel das Sicherheitskabinett einberufen. Die Tat werde bestraft werden, „so hart es unsere Gesetze verlangen“, sagte Merkel. Berlins Innensenator Andreas Geisel bat die Betreiber der Berliner Weihnachtsmärkte, aus Gründen der Rücksichtnahme auf die Opfer und deren Angehörige, am Dienstag auf eine Öffnung der Märkte zu verzichten. Die meisten Weihnachtsmärkte schließen ohnehin kurz vor Weihnachten, der beliebte Markt an der Gedächtniskirche mit 170 dekorierten Ständen sollte allerdings noch bis zum 1. Januar 2017 geöffnet bleiben.