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Deutschland in der Nato

Die Pariser Verträge machten den Weg frei für den Beitritt der Bundesrepublik zur NATO – ein historisches Ereignis mit weitreichenden Folgen.

03.04.2024
© dpa/Stache - NATO-Mitgliedschaft Bundesrepublik Deutschland

Als im Sommer 1990 Bundeskanzler Helmut Kohl zum damaligen sowjetischen Staatspräsidenten Michail Gorbatschow reiste, um über die deutsche Vereinigung zu verhandeln, war die Mitgliedschaft Deutschlands in der Nordatlantischen Allianz (NATO) die große Hürde. Gorbatschow hatte zwar seine grundsätzliche Zustimmung zur Einheit signalisiert, doch eine NATO-Mitgliedschaft eines vereinten Landes zunächst „absolut ausgeschlossen“. Während des Kalten Krieges hatten sich mit der NATO im Westen und dem Warschauer Pakt im Osten zwei Militärbündnisse unversöhnlich gegenüber gestanden. 

Die Bundesrepublik Deutschland war am 6. Mai 1955 Mitglied der NATO geworden. Die Deutsche Demokratische Republik, der aus der Teilung Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg hervorgegangene sozialistische Staat, trat wenig später dem Warschauer Pakt. Die Interessensphären waren damit abgesteckt.

Adenauer-Regierung für West-Orientierung

Zuvor hatte sich die Regierung von Konrad Adenauer mit den Pariser Verträgen für eine West-Orientierung der Bundesrepublik Deutschland entschieden. Am 5. Mai 1955 – nachdem der Deutsche Bundestag sie ratifiziert hatte – traten die Abkommen mit den westlichen Verbündeten in Kraft. Dies machte den Beitritt der Bundesrepublik zur Westeuropäischen Union (WEU) und der NATO möglich. „Ohne Amerika ist eine Verteidigung Europas gegenüber der Sowjetunion unmöglich“, sagte Bundeskanzler Adenauer damals. Die Unterzeichnung der Pariser Verträge war durchaus umstritten. Vor allem die Oppositionspartei SPD, aber auch kirchliche Gruppen sahen den Frieden in Gefahr und hatten Angst vor einer deutschen Wiederbewaffnung. Am Ende setzte sich die Bundesregierung mit ihrer westlich-orientierten Politik durch.

Die Pariser Verträge blieben bis nach der Wiedervereinigung in Kraft. Erst mit dem Zwei-plus-vier-Vertrag am 15. März 1991 erhielt Deutschland volle Souveränität. Und das vereinte Land verblieb in der NATO.

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