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Gesundheit und Weltbevölkerung

Ein Interview mit Renate Bähr, Geschäftsführerin der Stiftung Weltbevölkerung, über den deutschen Beitrag für die Entwicklungsagenda, die auf die Millenniumsziele folgt.

04.07.2014
picture-alliance/dpa - Renate Bähr

Die Weltbevölkerung wächst rasant: Zum Jahreswechsel 2014 lebten 7,2 Milliarden Menschen auf der Welt. Bis 2050 könnten es nach Schätzungen der Vereinten Nationen (VN) mehr als neun Milliarden sein, der Großteil in Entwicklungsländern. Damit dort Armut bekämpft werden kann – wie es die VN-Millenniumsentwicklungsziele festschreiben – muss nach Expertenmeinung das Wachstum der Menschheit deutlich abgeschwächt werden. Vorraussetzung ist die Verwirklichung des „Rechts auf sexuelle und reproduktive Gesundheit“, wie es in internationalen Verträgen heißt. Dafür setzt sich die international renommierte Stiftung Weltbevölkerung ein. Zum Weltbevölkerungstag ein Interview mit der Geschäftsführerin Renate Bähr.

 

Auf welchen Erfolg der Stiftung Weltbevölkerung sind Sie besonders stolz?

Wir haben durch unsere Arbeit mit Jugendlichen in Entwicklungsländern und durch unsere politische Arbeit unglaublich viel erreicht. In Äthiopien, Kenia, Tansania und Uganda haben beispielsweise mehr als 17 Millionen Jugendliche durch uns erfahren, wie sie sich vor ungewollten Schwangerschaften und HIV und Aids schützen können. Und ich freue mich sehr darüber, dass wir mit dem Parlamentarischen Beirat für Bevölkerung und Entwicklung mit fast 30 Bundestagsabgeordneten aller Fraktionen einen wichtigen Unterstützerkreis für unsere Ziele haben.

 

Das Projekt Millenniumsziele der Vereinten Nationen läuft 2015 aus – worauf sollte der Schwerpunkt bei den Nachfolgezielen liegen?

Bei den Nachfolgezielen muss Gesundheit einen sehr hohen Stellenwert haben. Die Stiftung Weltbevölkerung tritt dafür ein, dass die neue Agenda ein eigenständiges und ambitioniertes Gesundheitsziel enthält. Außerdem sollte Gesundheit auch als Bestandteil anderer Ziele berücksichtigt werden, zum Beispiel bei Bildung, aber auch bei Umweltzielen und bei der Frage der Verteilungsgerechtigkeit. Dabei ist wichtig, das Gesundheitsziel gut zu formulieren. Denn es muss einen sehr weiten Bereich abdecken: von HIV und tropischen Krankheiten über sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte bis hin zur Stärkung von Gesundheitssystemen.

 

Was kann Deutschland in diesem Zusammenhang leisten?

Von der Bundesregierung erwarte ich, dass sie mit ambitionierten, progressiven Positionen in den Verhandlungen auftritt. Es freut mich, dass sich die Bundesregierung in ihrem Eckpunktepapier zu Post-2015 für ein eigenständiges Gesundheitsziel ausgesprochen hat. Bei der konkreten Ausgestaltung dieses Zieles muss aber noch nachgelegt werden, um allen Menschen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.

 

Internationaler Weltbevölkerungstag am 11. Juli

 

www.weltbevoelkerung.de

www.bmz.de

www.un.org/en/events/populationday/index.shtml

www.unfpa.org/public/

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