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Zu Besuch im Auswärtigen Amt

Wie können wir gemeinsam Krisen lösen? Wie arbeiten Politiker? Im Filmbeitrag und in Kurzinterviews erzählen Besucher, was sie beim Tag der offenen Tür im Auswärtigen Amt entdeckt haben.

30.08.2016
© Sarah Kanning - Open Day

Was verbirgt sich unter dem Teppich im Büro des Außenministers? Bei sommerlichen Temperaturen von über 32 Grad sind mehrere tausend Besucher am 27. und 28. August 2016 zum Tag der offenen Tür ins Auswärtige Amt gekommen. Beim Blick hinter die Kulissen informierten sie sich über Außenpolitik und statteten dem Büro von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier einen Besuch ab. Wir haben mit Besuchern darüber gesprochen, was sie am meisten beeindruckt hat.

 

Staatsminister Michael Roth, Auswärtiges Amt

Politik und Demokratie leben von Offenheit. Ich glaube, dass den meisten Menschen nicht klar ist, wie Politiker, Diplomaten und der Außenminister eigentlich arbeiten. Wie werden Verhandlungen geführt? Um welche Themen kümmern wir uns eigentlich? Ein Tag der offenen Tür gibt Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, zu schauen, was wir tagtäglich leisten, was wir schaffen können und was wir vielleicht auch nicht schaffen können. Insofern bin ich ganz dankbar, dass es solche Events gibt. Es ist ein sehr heißer Tag heute und trotzdem sind sehr viele Menschen gekommen, das finde ich wunderbar.

 

Sajida Altaya aus Syrien, studiert in Berlin

Ich lebe seit acht Monaten in Deutschland und studiere seit drei Monaten an der Kiron University. Das ist eine Institution, die Flüchtlingen ein Studium ermöglicht: zwei Jahre online, danach an einer Partneruniversität. Ich habe über Facebook von der Shababtalk-Veranstaltung mit Jaafar Abdul Karim im Auswärtigen Amt erfahren. Geflüchtete können dabei mit Politikern diskutieren. Weil mich das Thema interessiert, bin ich hergekommen. Es ist wirklich toll, dass einige Politiker da sind, mit denen man sprechen und sich austauschen kann. Hier kann man sehen, was die „da oben“ machen.

 

Alexa Kupferschmitt, Psychologiestudentin in Berlin

Ins Auswärtige Amt und die anderen Ministerien kommt man normalerweise nicht rein – da ist so ein Tag der offenen Tür schon eine tolle Gelegenheit. Ich denke, das ist nicht nur für Politikinteressierte, sondern für alle Menschen sehr interessant. Mir war nicht klar, dass man wirklich in die Büros hineinschauen kann – das ist schon sehr toll! Man hat ja gar keine Vorstellung davon, wie das Büro eines hohen Ministers aussieht. Es gibt so viele Angebote hier – Reden, Rundgänge, Führungen, Diskussionen – das finde ich sehr schön. 

 

Munzer Khattab aus Syrien, lebt seit einem Jahr in Berlin

Ich habe die Shababtalk-Diskussion besucht und muss sagen, dass ich ganz positiv gestimmt bin. Wir haben Probleme und Lösungen zur Syrienkrise und Flüchtlingsthematik diskutiert und sind uns einig geworden, dass wir etwas tun müssen, nicht nur zusehen. Tage der offenen Tür sind wichtig, weil jeder wissen sollte, was im Parlament passiert. Der Tag ist sehr interessant. Ich habe viele aufgeschlossene Menschen erlebt, mit Politikern gesprochen und dieses wunderschöne Gebäude einmal von innen gesehen.

 

Ulrike Borrmann, Attaché für den Höheren Dienst im Auswärtigen Amt

Ich habe die Freude, beim Tag der offenen Tür das Büro des Ministers zeigen zu dürfen. Ein Geheimnis, das sich in diesem Büro verbirgt, bemerkt man, wenn man über den Teppich geht: Er ist an einigen Stellen etwas uneben. Als der ehemalige Bundesminister Joschka Fischer einst in dieses Büro einzog, ließ er Terrakottafließen verlegen, die immer noch unter dem Teppichboden verborgen sind. Die meisten Fragen stellen Besucher zu den vielen Büchern hier im Büro und zur Willy-Brandt-Statue, die eine Nachbildung der großen Statue im Willy-Brandt-Haus in Berlin ist, der SPD-Parteizentrale. Wenn der Minister im Haus ist, arbeitet er tatsächlich in diesem Raum. Auch das wollen viele Besucher wissen.

 

Gosia Gawlik aus Polen

Hier im Auswärtigen Amt gefällt es mir sehr gut. Ich bin gerade zu Besuch in Berlin und für mich als Polin ist es sehr interessant, wie das alles aussieht. Mich überrascht, dass es so einen Tag der offenen Tür gibt, an dem Besucher alles anschauen können. Ich habe die Diskussion mit Staatsminister Roth verfolgt und mich an vielen Ständen informiert. Das ist wirklich spannend!

Text und Fotos: Sarah Kanning