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Flüchtlinge in Deutschland

Die Angst vor der IS-Terrormiliz treibt aktuell Zehntausende aus Syrien und Irak in die Flucht. Auch in Deutschland suchen immer mehr Menschen aus Krisengebieten Schutz.

25.09.2014
© picture-alliance - Refugees

Von einer drohenden „humanitären Katastrophe“ spricht das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) an der syrisch-türkischen Grenze. Verzweifelt verlassen allein hier täglich zehntausende Männer, Frauen und Kinder  ihre Heimat. Weltweit sind derzeit mehr als  51 Millionen Menschen auf der Flucht - so viele wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Vor allem Nachbarregionen der Krisenstaaten leisten den Großteil der humanitären Hilfe.

Viele Menschen machen sich aber auch auf den Weg nach Deutschland, deutlich mehr als in den vergangenen Jahren. Die meisten von ihnen stammen aus Syrien, Serbien und Eritrea.  Von Januar bis August 2014 kamen offiziell 115.737 Menschen aus Krisenregionen nach Deutschland. Das sind 63 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Bundesinnenministerium rechnet in diesem Jahr mit insgesamt 200.000 Asylanträgen. In Europa nimmt Deutschland laut UNHCR die meisten Flüchtlinge auf. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge spricht von einer „sich beschleunigenden Dynamik“. Medien berichten bereits jetzt von überlaufenen Erstaufnahmestellen für Asylbewerber. Kommunen müssen improvisieren: Notquartiere mit Feldbetten werden in Zelten, Turnhallen und Garagen errichtet. Die Ämter kommen mit der Bearbeitung der Asylanträge nicht nach.

Veränderung beim Asyl-Recht

Entlastung erwartet die Bundesregierung von einer Neuregelung des  Asylrechts, dem auch der Bundesrat zugestimmt hat. Serbien, Mazedonien und Bosnien-Herzegowina sollen zu sicheren Herkunftsländern erklärt werden. Menschen, die aus diesen Balkanländern nach Deutschland kommen, erhalten dann in der Regel kein Asyl mehr. Die Reform war in Deutschland umstritten. Das Bundesinnenministerium betont, Ziel sei eine Reduzierung der Asylanträge von Staatsangehörigen dieser Staaten und damit eine insgesamt schnellere Bearbeitung. Zudem sieht der Kompromiss die Verbesserung der Lebensbedingungen für Asylbewerber vor. Menschenrechtsorganisationen wie Amnesty International und Pro Asyl finden, Deutschland müsse noch mehr tun: Bund, Länder und Kommunen sollten Aufnahme und Integration von Asylsuchenden als gesellschaftliche Daueraufgabe betrachten. „Angesichts der zahlreichen Krisenherde in der ganzen Welt sollte es für Europa selbstverständlich sein, deutlich mehr Flüchtlinge aufzunehmen als bislang“, betonte Selmin Çaliskan, Generalsekretärin von Amnesty in Deutschland, zum bundesweiten Tag des Flüchtlings.

Tag des Flüchtlings am 26. September

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