Friedliche Konfliktlösung
Vladimir Golitsyn trifft als Präsident des Internationalen Seegerichtshofs in Hamburg wichtige Entscheidungen.

VLADIMIR V. GOLITSYN
Präsident des Internationalen Seegerichtshofs Hamburg
Auch in Deutschland sind viele Frauen und Männer in einer von 28 Einrichtungen der Weltgemeinschaft für die Vereinten Nationen aktiv. Der Jurist und Diplomat Vladimir Golitsyn gehört zu ihnen. Er amtiert seit Herbst 2014 als Präsident des Internationalen Seegerichtshof (ITLOS). In Hamburg angesiedelt und dort seit dem Jahr 2000 inmitten eines parkähnlichen Areals gelegen, macht dieses Spezialgericht in der breiten Öffentlichkeit allerdings nicht häufig von sich reden. In Fachkreisen jedoch genießt es hohes Ansehen, denn es hat über die Jahre zahlreiche bedeutsame Entscheidungen in seerechtlichen Streitfällen getroffen.
Meist geht es dabei um den Vorwurf illegaler Fischerei oder die Freigabe von Schiffen. Manchmal werden Länder auch zu Reparationszahlungen verurteilt, wie Guinea-Bissau 2014, weil es ein Schiff Panamas konfisziert hatte – ein Akt, den das Gericht als Verletzung internationalen Seerechts wertete. Bereits seit 2008 arbeitet der heute 68 Jahre alte Russe als Richter am Seegerichtshof, bis Ende September 2017 als dessen Präsident.
Einer russischen Adelsfamilie entstammend, zählt Golitsyn zu den renommierten Juristen seines Landes. Er begann seine Karriere im Außenministerium der ehemaligen Sowjetunion, ehe er 1982 zu den Vereinten Nationen wechselte, wo Golitsyn rund 25 Jahre lang als Rechtsberater in verschiedenen Abteilungen tätig war. Der promovierte Jurist ist Autor diverser Bücher und Aufsätze zu internationalen Rechtsfragen. In öffentlichen Auftritten verweist er gern auf den „Beitrag zur friedlichen Konfliktlösung“, den das Gericht in Hamburg mit seiner Arbeit leiste. ▪