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Schutz wandernder Tiere

In Bonn wurde bereits 1979 das Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten verhandelt und unterzeichnet – dort sitzt auch das zuständige Sekretariat. Ein Interview.

22.08.2014
Francisco Rilla/CMS - Bradnee Chambers

Dr. Bradnee Chambers ist Exekutivsekretär des Übereinkommens zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten der Vereinten Nationen (CMS). Im Interview spricht er über die Bedrohung für wandernde Tiere und einen Rekord.

Herr Chambers, welche Tiere wandern?

Die Palette reicht von Elefanten über Wale bis zu Fledermäusen. Selbst scheinbar fragile Insekten wie der Monarchfalter legen enorme Entfernungen zurück. Die Küstenseeschwalbe stellt einen Rekord auf: Vom Brutgebiet an den Küsten Grönlands und Alaskas bis zum Winterquartier in der Antarktis legt sie jedes Jahr 15.000 Kilometer zurück.

Und warum wandern sie?

Im Laufe der Evolution haben sich wandernde Tiere darauf spezialisiert, unterschiedliche Umgebungen und Ressourcen zu nutzen, die nur zeitlich begrenzt zur Verfügung stehen.

Was ist das besondere an diesen Tierarten?

Wandernde Tierarten sind wichtige Bestandteile der Ökosysteme, die sämtliches Leben auf der Erde erhalten. Als Bestäuber und Samenverbreiter tragen sie zur Struktur und Funktion der Ökosysteme bei. Sie liefern anderen Tieren Nahrung und regulieren die Anzahl der Arten.

Und warum sind sie gefährdet?

Da sie von verschiedenen Lebensräumen abhängig sind, die sie während ihrer Wanderung als Zwischenziel nutzen, sind sie gefährdeter als sesshafte Tiere. Im März 2013 traten Kraniche ihre Reise von ihren Winterquartieren in Frankreich und Spanien zu ihren Brutplätzen in Skandinavien und Osteuropa an. Da in Deutschland jedoch noch winterliche Temperaturen herrschten, kam der Vogelschwarm darin um. Klimawandel ist nur eine von vielen Bedrohungen für wandernde Tiere.

Was tut Ihr Sekretariat, um wandernde Tierarten besonders zu schützen?

Das Übereinkommen zur Erhaltung der wandernden wild lebenden Tierarten bringt die Staaten zusammen, die die wandernden Tiere durchqueren, und legt das rechtliche Fundament für Schutzmaßnahmen für den gesamten Wanderweg der Arten fest. Im Endeffekt sind es aber die Staaten selbst, die sich bemühen, die Tiere streng zu schützen, indem sie ihre Lebensräume erhalten oder wiederherstellen, Hindernisse der Wanderung beseitigen und andere Faktoren kontrollieren, die sie bedrohen könnten. 

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www.unep.org

bonn-international.org

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