Zum Hauptinhalt springen

Holzboote mit Botschaft

Gerechtigkeit will jeder. Aber wie lässt sich die Vision einer gerechten Welt verwirklichen? Welche Verantwortung trägt der Einzelne? Darum geht es bei der „Woche der Gerechtigkeit“.

21.06.2017
© Martin Jehnichen - Weltausstellung der Reformation

Deutschland. Gerechtigkeit lässt sich ganz einfach mit einer Torte erklären: Sie wird so geteilt, dass alle Gäste gleich große Stücke bekommen. Das leuchtet jedem Kindergartenkind ein. Aber ist es so einfach? Wäre es nicht gerechter, wenn jeder so viel bekäme, wie er zum Sattwerden braucht? Und teilen wir die Torte nur deshalb so genau, weil jemand kontrolliert, ob alle Stücke gleich groß sind? Darüber philosophieren und streiten Gelehrte seit Jahrhunderten.

„Woche der Gerechtigkeit“ in der Lutherstadt

Der Wunsch nach einer gerechten Gesellschaft und die Auffassung, dass jeder Mensch die Verantwortung für sein Handeln trägt, waren vor 500 Jahren Leitmotive des Reformators Martin Luther. Denkanstöße dazu bietet die „Themenwoche Gerechtigkeit“ mit vielen Veranstaltungen vom 21. bis 26. Juni in der Lutherstadt Wittenberg. Darüber hinaus sind Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung ein zentrales Thema der „Weltausstellung Reformation“, die bis zum 10. September in Wittenberg zu sehen ist.

Flüchtlingsbote als Symbol für Ungerechtigkeit

Die Stationen dieser Ausstellung sind in einem Hochschulwettbewerb gestaltet worden. Für den „Torraum Gerechtigkeit“ wählten Studierende der Fachhochschule Salzburg eine eindringliche Symbolik: Flüchtlingsbote. Schließlich sind Armut, Krieg und Umweltzerstörung wesentliche Gründe für Flucht und Migration. Nun dümpeln Holzboote, mit denen Menschen über das Mittelmeer flüchteten, im Schwanenteich von Wittenberg. Nicht nur als Mahnmal, sondern um aus ihrem Holz etwas positives Neues zu gestalten.

Kann es eine gerechte Weltordnung geben?

In Zeiten der Globalisierung und speziell im Jubiläumsjahr der Reformation ist das Thema Gerechtigkeit allgegenwärtig. Angesichts einer weltweit vernetzten Wirtschaft, Klimawandel, Krisen und Kriegen, sowie regionalem Ungleichgewicht von Arm und Reich, Jung und Alt, ringen die Staaten um eine gerechtere Weltordnung. Es geht um Gleichberechtigung aller Menschen unabhängig von Herkunft, Glaube und Geschlecht, angemessenen Lohn für Arbeit, Verteilung von Reichtum, nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, politische Mitbestimmung und verlässliche Rechtssysteme, Bildungschancen, und Lastenausgleich zwischen den Generationen.

Themenwoche Gerechtigkeit, 21.–26. Juni, Wittenberg

Weltausstellung Reformation

© www.deutschland.de