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Gegen Hunger und Unterdrückung

Deutschland unterstützt weiter die Zivilgesellschaft in Afghanistan – im Zentrum stehen dabei die Frauen im Land.

Ulrike Scheffer, 27.10.2022
Näherin in Afghanistan
Näherin in Afghanistan © picture alliance/dpa

Nach der Machtübernahme der Taliban im August 2021 hat Deutschland die Zusammenarbeit mit Afghanistan ausgesetzt. Die Menschen im Land erhalten aber weiter Hilfe. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sagt: „Unser besonderer Fokus ist die Unterstützung von Frauen und Mädchen, denn niemand leidet mehr unter der aktuellen Situation als sie.“

Im Oktober hat Deutschland das Bundesaufnahmeprogramm gestartet. Es soll vor allem Frauen zugutekommen, die durch ihren Einsatz für Frauen- und Menschenrechte gefährdet sind und Afghanistan verlassen wollen. Sie werden bei der Ausreise unterstützt. Auch Frauen und Männer, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung, ihrer Geschlechtsidentität oder ihrer Religion bedroht werden, sollen Aufnahme in Deutschland finden.

Inzwischen leistet Deutschland auch wieder Nothilfe in Afghanistan, denn die humanitäre Lage hat sich dramatisch verschlechtert. Mehr als zwei Drittel der rund 32 Millionen Menschen in Afghanistan  sind von Hunger bedroht. Vor allem auf dem Land ist die Not groß. Dürren seit mehreren Jahren haben kaum Ernten zugelassen, die weltweiten Preissteigerungen für Öl, Weizen und andere Grundnahrungsmittel sind auch in Afghanistan spürbar. Hinzu kommt, dass Frauen nur noch in wenigen Berufen arbeiten dürfen. Viele können daher nicht mehr zum Familieneinkommen beitragen.

Die Deutsche Welthungerhilfe hat in diesem Jahr Lebensmittelpakete an 12.500 afghanische Familien verteilt. Ein langfristig angelegtes Hilfsprojekt wird von afghanischen Frauen in Eigenregie weitergeführt. In der westafghanischen Provinz Herat produziert eine Kooperative erfolgreich Safran. Frauen können den Anbau des wertvollen Gewürzes erlernen und dann Safranzwiebeln auf eigenen Feldern oder im eigenen Garten heranziehen. So verdienen sie Geld, selbst wenn sie das Haus nicht verlassen dürfen.

Auch World Vision ist weiter in Afghanistan aktiv. „Angesichts der Not dürfen wir die Menschen jetzt nicht allein lassen“, sagt Ekkehard Forberg von World Vision. Das christliche Hilfswerk bildet unter anderem Hebammen aus. Die Taliban dulden das und lassen Hebammen auch weiter arbeiten. Für afghanische Frauen ist das überlebenswichtig, denn ebenso wie die Kindersterblichkeit ist auch die Müttersterblichkeit in Afghanistan hoch. Die mit deutscher Hilfe ausgebildeten Hebammen können also viele Leben retten.

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