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Zehn Thesen für Afrikas Zukunft

Afrikas Potenzial fördern: Mit dem Marshallplan mit Afrika geht Deutschland neue Wege in der Zusammenarbeit. Zehn Thesen und drei Beispiele aus der Praxis.

Martin Orth, 31.07.2018
Marshallplan mit Afrika: Chancen für Afrikas Jugend
Marshallplan mit Afrika: Chancen für Afrikas Jugend © dpa

„Wir brauchen einen Paradigmenwechsel und müssen begreifen, dass Afrika nicht der Kontinent billiger Ressourcen ist, sondern die Menschen dort Infrastruktur und Zukunft benötigen.“ Auf dieser Überzeugung basiert der „Marshallplan mit Afrika“, den Bundesentwicklungsminister Gerd Müller 2017 vorstellte.

Was ist das Ziel des Marshallplans mit Afrika?

Der Marshallplan mit Afrika beschreibt eine neue Dimension der Entwicklungszusammenarbeit – weg von der „Geben und Nehmen“-Praxis, hin zu mehr Eigenverantwortung. Ziel ist ein prosperierendes Afrika, dessen Entwicklung von den Potenzialen der eigenen Bevölkerung vorangetrieben wird.

Was sind die zehn Thesen des Marshallplans mit Afrika?

Im Marshallplan sind diese zehn Thesen formuliert, die Afrikas wirtschaftliche Entwicklung voranbringen sollen:

  1. Wir brauchen jetzt einen neuen Zukunftsvertrag Europas mit Afrika.
  2. Afrika braucht afrikanische Lösungen.
  3. Vorfahrt für Jobs und Chancen für die Jugend.
  4. Investitionen für unternehmerische Entfaltung.
  5. Wertschöpfung statt Ausbeutung.
  6. Politische Rahmenbedingungen fördern und fordern.
  7. Reformpartnerschaften statt Gießkannenprinzip.
  8. Ein gerechter globaler Ordnungsrahmen.
  9. Staatliche Entwicklungsgelder alleine sind nicht die Lösung.
  10. Wir lassen niemanden zurück.
     

Wie fördert Deutschland die Wirtschaft in Afrika?

Drei Beispiele: Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) hat gemeinsam mit der Afrikanischen Union die „Skills Initiative for Africa“ entwickelt. Sie verbessert die Berufsausbildung, insbesondere für Mädchen und Frauen. Darüber hinaus unterstützt das BMZ seine Partnerländer beim Aufbau einer Qualitätsinfrastruktur, damit afrikanische Waren die Anforderungen der Exportmärkte erfüllen. Außerdem geht das BMZ mit einigen Ländern eine exklusive Reformpartnerschaft ein und hilft zum Beispiel beim Ausbau erneuerbarer Energien und bei der Entwicklung des Finanzsektors. Im Gegenzug verpflichten sich die Länder zu Reformen, die zu mehr privatwirtschaftlichem Engagement führen sollen.

Ist der Marshallplan mit Afrika eine deutsche Initiative?

Der „Marshallplan mit Afrika“ ist eine deutsche Initiative im Rahmen der G20-Initiative „Compact for Afrika“. Im Mai 2018 hat Bundesentwicklungsminister Gerd Müller mit dem französischen Entwicklungs-Staatsekretär Jean-Baptiste Lemoyne einen gemeinsamen Ansatz für die EU-Afrika-Wirtschaftsbeziehungen nach 2020 vorgestellt. Er sieht eine ambitionierte wirtschaftliche Partnerschaft der EU mit Afrika vor.