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Die Auen vom Oberrhein

Der Oberrhein ist ein „Hotspot“ der Biodiversität, ganz besonders gilt dies für die Auen zwischen Deutschland und Frankreich.

30.01.2015
© dpa/W.Layer - Oberrhein

Wer in einem traditionellen Fischerboot durch das Auengebiet Taubergießen gleitet, vorbei an seltenen Orchideen, Pfeifengraswiesen und Schnatterenten bekommt eine Ahnung davon, weshalb dieser Flecken Erde ganz besonders ist - hier an der Grenze zwischen den dichtbesiedelten Industrienationen Deutschland und Frankreich. Taubergießen in Baden-Württemberg ist eine eigene Welt. Es gehört  zu den Feuchtgebieten beidseits des Rheins zwischen Karlsruhe und Basel, die  wegen ihrer überragenden Naturausstattung nach der UNESCO-Konvention von 1971 als „Ramsar-Gebiet“ zertifiziert sind. Die Auenlandschaft Oberrhein - Rhin supérieur genießt damit den gleichen Stellenwert wie die Everglades in Florida oder die Camargue in Frankreich. Schon allein wegen der Ausmaße des Feuchtgebietes im Herzen Mitteleuropas gilt das Auengebiet Oberrhein als „einzigartig“. Auf deutscher Seite ist die Fläche 25.000 Hektar groß, auf französischer 22.400 Hektar. Das Areal zwischen Deutschland und Frankreich bis ins schweizerische Basel ist eines von insgesamt nur zehn grenzüberschreitenden „Ramsar-Gebieten“.

Ramsar – das älteste internationale Naturschutzabkommen

Ramsar? In Deutschland kein geläufiger Begriff. Hier sind Kategorien wie Biosphärenreservate, Nationalparks oder Weltnaturerbe bekannter. In der iranischen Stadt Ramsar wurde bereits 1971 ein „Übereinkommen über den Schutz von Feuchtgebieten, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Wattvögel, von internationaler Bedeutung“ geschlossen. Es ist das inzwischen älteste und eines der bedeutendsten globalen Naturschutzabkommen. Deutschland trat der Ramsar-Konvention 1976 bei. Ursprünglich hatte die Konvention den Erhalt und die nachhaltige Nutzung von Feuchtgebieten als Lebensraum von Wasservögeln zum Ziel. In den letzten Jahren haben sich die Ziele erweitert und umfassen nun den ganzheitlichen Schutz von Feuchtgebieten als bedeutende Ökosysteme zum Erhalt der Biodiversität, gerade mit Blick auf künftige Klimaveränderungen. Der Konvention gehören bisher weltweit 168 Vertragsstaaten an, die insgesamt 2187 Feuchtgebiete internationaler Bedeutung mit einer Gesamtfläche von rund 208,6 Millionen Hektar gemeldet haben. In Deutschland sind es 34 Gebiete mit einer Gesamtfläche von rund 868.000 Hektar. Der Oberrhein – Rhin supérieur als einer der größten Grundwasserspeicher Europas war 2008 als bisher jüngstes Schutzgebiet Deutschlands aufgenommen worden.

Welttag der Feuchtgebiete am 2. Februar 2015

www.ramsar.org

www.bmub.bund.de

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