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Rückkehr der Tiere

Wölfe, Wildkatzen und Wisente kehren nach Deutschland zurück.

12.07.2013
picture-alliance/Arco Images - Luchse
© picture-alliance/Arco Images - Luchse

Als ein Förster in den 1990er-Jahren auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz im ostdeutschen Bundesland Sachsen einen Wolf sah, traute er seinen Augen nicht: Die Urahnen der Haushunde galten in Deutschland seit rund 200 Jahren als ausgerottet. Doch im Jahr 2000 erbrachten Wildbiologen dann den Beweis: Der „Canis lupus“ war zurück, ein polnischer Auswanderer. Nahe der polnischen Grenze wurden in der Muskauer Heide Wolfswelpen geboren. Seitdem breiten sich die scheuen und für den Menschen ungefährlichen Raubtiere weiter aus. Aktuell gibt es schätzungsweise rund 20 Wolfsrudel in Deutschland. Auch  Wildkatzen galten im Süden Deutschlands seit 1912 als verschwunden, bis 2006 und 2007 am Kaiserstuhl überfahrene Tiere eindeutig als Wildkatzen identifiziert und damit erstmals wieder nachgewiesen werden konnten. Inzwischen sollen Schätzungen zufolge zwischen 3000 bis 6000 Tiere in Deutschland leben.

Während Wolf und Wildkatze von sich aus wieder heimisch wurden, gelang das bei Luchs und Wisent nur mit menschlicher Hilfe: Der letzte deutsche Luchs soll 1850 in den bayerischen Alpen gestorben sein. Dank Wiederansiedlungs-Programmen findet man diese Tiere nun unter anderem im Bayerischen Wald, im Harz, im Schwarzwald, im Pfälzerwald und in der Eifel. Inzwischen lebt auch eine Gruppe der größten Landsäugetiere Europas wieder in Deutschland: Im nordrhein-westfälischen Rothaargebirge wurde im April 2013 eine Wisent-Herde ausgewildert. Kurz darauf stellte sich bei der auch Europäischer Bison genannten Art schon Nachwuchs ein. Kühe dieser Herde brachten in Deutschland in freier Wildbahn die ersten Wisente seit rund 400 Jahren zur Welt.

Die Reaktionen auf die wilden Rückkehrer sind überwiegend positiv. Dem Wolf begegnen manche aber auch mit Vorbehalten, weil ihm das böse Image aus dem Märchen „Rotkäppchen“ anhaftet und weil der Räuber schon mal ein Schaf reißt. Naturschützer haben es sich daher zur Aufgabe gemacht, aufzuklären und Landwirten und Schäfern Tipps zur Wolfs-Vorsorge zu geben. Menschen müssen erst wieder lernen, mit wilden Raubtieren in der Nachbarschaft zu leben.

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