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„So schnell wie möglich Ökolandbau“

Wie Deutschland andere Länder dabei unterstützt, eine nachhaltige und leistungsfähige Landwirtschaft aufzubauen.

Martin Orth, 28.08.2019
Sonnenblumenfeld in der Ukraine
Sonnenblumenfeld in der Ukraine © picture alliance / Photoshot

Die nachhaltige und leistungsfähige deutsche Land- und Ernährungswirtschaft wird in vielen Teilen der Welt als Erfolgsmodell angesehen. Daher unterstützt die Bundesregierung seit fast 30 Jahren andere Länder beim Aufbau einer effizienten, ressourcenschonenden und unternehmerischen Landwirtschaft. Mit dem sogenannte Transform-Programm wurden seit 1992 zunächst mittel- und osteuropäische Staaten an markwirtschaftliche Strukturen herangeführt. Seit 2008 richtet sich das bilaterale Kooperationsprogramm auch an ausgewählte Partnerländer in Europa, Afrika, Asien und Südamerika. Heute zählen ein Dutzend Länder zu den Kooperationspartnern des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtshaft (BMEL). Drei Länder, drei Schwerpunkte.

Landwirtschaft in Äthiopien
Landwirtschaft in Äthiopien © picture alliance / blickwinkel / G. Fischer

Saatgut in Äthiopien

„Äthiopien ist das erste Land in Afrika, in dem das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft aktive Unterstützung zu einer nachhaltigen und regional angepassten Landwirtschaft geleistet hat“, sagt Michael Stübgen, Parlamentarischer Staatssekretär im BMEL. Der Schwerpunkt liegt auf der Erhaltung, Charakterisierung und Konservierung einheimischer genetischer Ressourcen und deren nachhaltiger Nutzung in Zusammenarbeit mit der Genbank und dem äthiopischen landwirtschaftlichen Forschungsinstitut. Dazu gehören auch die Züchtung von verbessertem Saatgut und die entsprechende Saatgutvermehrung in kleinbäuerlichen Kooperativen. Darüber hinaus richtet sich die Zusammenarbeit auf die Förderung der Mechanisierung und Produktivität in der Landwirtschaft. Bundesministerin Julia Klöckner wird im Oktober 2019 nach Äthiopien reisen, um sich selbst ein Bild von den Fortschritten zu machen.

Landwirt in China
Landwirt in China © picture alliance/dpa

Klimaschutz in China

„China ist ein wichtiger Partner im Kampf gegen den Klimawandel“, sagt Staatsekretär Michael Stübgen, „denn China ist nicht nur das bevölkerungsreichste Land der Erde, sondern mit 300 Millionen Bauern besonders von den Wechselwirkungen zwischen Klimawandel und Landwirtschaft betroffen.“ Stübgen hat mit seinem chinesischen Amtskollegen im Juni 2019 eine Absichtserklärung zur vertieften Kooperation im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung unterzeichnet. Jetzt wird ein deutsch-chinesisches Expertenteam gemeinsam technische Anleitungen und politische Handlungsempfehlungen für einen klimaangepassten Umgang mit Boden und Wasser entwickeln. Ein anderer Arbeitsstrang konzentriert sich auf die umwelt- und klimafreundliche Tierhaltung. Bundesministerin Julia Klöckner hat sich im Juni 2019 selbst davon überzeugt, wie effektiv Deutschland und China bei der Entwicklung nachhaltiger Anbaumethoden zusammenarbeiten.

Ökolandbau in der Ukraine

„In der Ukraine haben wir ein spezielles Projekt für den Ökolandbau“, sagt Staatsekretär Michael Stübgen. „Denn Deutschland ist mit großem Abstand das Land mit der größten Nachfrage nach Bioprodukten in der EU. Und die Ukraine hat großes Interesse, Bioprodukte nach Deutschland zu exportieren. Aber: Die Qualität muss stimmen!“ Das heißt: Es muss in der Packung sein, was außen gesiegelt ist. Dafür müssen neue Gesetze und Vorschriften erlassen werden, Zertifizierung und Kontrollsysteme aufgebaut und etabliert werden und die Anforderungen an eine ökologische Wirtschaftsweise den Betriebsleitern vermittelt werden. „Sie müssen sich vorstellen“, sagt Stübgen, „was in Deutschland und Europa über Jahrzehnten aufgebaut wurde, möchten am Ökolandbau interessierte Länder so schnell wie möglich realisieren. Das können wir durch Projektarbeit gut unterstützen.“

 

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