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Nur Mut!

Das Engagement für den Klimaschutz sei weltweit groß, sagt Patricia Espinosa, Chefin des UN-Klimasekretariats. Trotzdem gibt es Widerstände.

deutschland.de, 07.11.2017
Die Chefin des UN-Klimasekretariats Patricia Espinosa
Die Chefin des UN-Klimasekretariats Patricia Espinosa © dpa

Frau Espinosa, das Abkommen von Paris 2015 gilt weiter als großer Durchbruch in den internationalen Klimaverhandlungen. Welche Bedeutung hat die Klimakonferenz in Bonn?
Bei der COP23 wollen wir Richtlinien dafür entwickeln, wie das Paris-Abkommen umgesetzt werden kann. Dabei müssen wir ein gutes Stück vorankommen. Außerdem müssen die einzelnen Länder darlegen, wie sie 2018 Bilanz ziehen wollen: Wo stehen sie und welche Schritte sind nötig, um gemeinsam das Ziel der Vereinbarung zu erreichen, die Klimaerwärmung auf unter zwei Grad Celsius zu begrenzen. Die jüngsten extremen Wetterereignisse, die in der Karibik und anderswo Menschenleben und Existenzen zerstört haben, zeigen außerdem die Dringlichkeit, besonders gefährdete Länder im Umgang mit solchen Extremen zu unterstützen.

Es gab zuletzt Irritationen über die Haltung der USA zum Klimaabkommen. Sind Sie optimistisch, sie als Partner zu behalten?
Dass der Präsident der Vereinigten Staaten im Mai 2017 ankündigte, sein Land werde aus dem Klimaabkommen aussteigen, war enttäuschend. Trotzdem arbeiten wir im Kampf gegen den Klimawandel weiter mit den USA zusammen. Zudem sind der Enthusiasmus und die Solidarität in vielen Ländern weltweit immer noch groß. Schon 169 Staaten haben das Abkommen ratifiziert und machen Fortschritte beim Erreichen ihrer nationalen Klimaziele – etwa durch den Ausbau erneuerbarer Energien, eine umweltfreundliche Landwirtschaft und nachhaltige Mobilität. Das Abkommen ist keine Kette, die einfach reißt. Es ist ein Netz, das immer engmaschiger und größer wird.

Welche Rolle wird Deutschland bei der COP 23 spielen?
Das UN-Klimasekretariat dankt Deutschland für seine außergewöhnliche logistische und finanzielle Unterstützung, welche die Konferenz erst möglich macht. Den Vorsitz der Konferenz hat der Premierminister von Fidschi; Deutschland spielt also keine besondere Rolle im formellen Sinne. Doch es wird seine bemerkenswerten Anstrengungen für den Klimaschutz im eigenen Land und weltweit vorstellen. Außerdem wird es möglicherweise neue Initiativen anstoßen, etwa für eine bessere Versicherung besonders betroffener Nationen.

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