„Der Job ist super vielfältig“
Heute in der Einzimmerwohnung, morgen im großen Schulgebäude: Antonella Menrath ist Anlagenmechanikerin für Sanitär, Heizung und Klima.

„Man merkt sofort, ob ein Bad von einem Mann oder eine Frau geplant wurde“, sagt Antonella Menrath lächelnd. Sie ist Anlagemechanikerin für Sanitär, Heizung und Klima in Plankstadt, nicht weit von Heidelberg. An den Ablageflächen rund um das Waschbecken oder an der Positionierung und Größe der Kopfbrause in der Dusche sehe man, ob auch an den Föhn oder lange Haare gedacht wurde. Diese Perspektivenvielfalt ist einer der Gründe, weshalb Menrath für mehr Frauen im Handwerk wirbt.
Menrath ist 25 Jahre und hat sich auf dem zweiten Bildungsweg für das Handwerk entschieden. Noch zwei Prüfungen und sie ist Meisterin. „Den einen Arbeitsalltag gibt es bei uns nicht“, erzählt sie. Die einzige Konstante sei, dass es früh morgens in der Firma losgeht. „Das Team Baustelle macht Neubauten, Sanierungen und Großbauprojekte in Schulen, Laboren oder Krankenhäusern. Und es gibt die Monteure, die auf den Kundendienst spezialisiert sind.“ Das Team Kundendienst geht zu den Menschen nach Hause, um beispielsweise eine Armatur auszutauschen oder eine Verstopfung zu reparieren.
Computer und Schlitze
Wie alle Berufe ist auch das Handwerk im Wandel. „Das Klischee ist: Auf der Baustelle ist es dreckig, wie man es sich von früher vorstellt“, sagt Menrath. So sei es aber längst nicht mehr. „Inzwischen ist alles technologisiert. Wir haben digitale Messgeräte. Man schließt die Heizung an den Laptop an, um die Fehler auszulesen. Da hat sich einiges getan. Aber: Natürlich müssen auch heute noch Schlitze geklopft werden. Die typischen Arbeiten fallen weiterhin an“, so Menrath.
Das Handwerk sei ein sicherer Beruf für die Zukunft. „Auch in hundert Jahren kann kein Roboter das so genau übernehmen.“ Bei aller Technologie sei es immer noch ein Handwerksberuf. „Jede Situation erfordert eine andere Lösung. In der einen Wand brauche ich einen anderen Bogen für Leitungen als in der Nachbarwohnung.“
Die Wertschätzung steigt
Die Wertschätzung für das Handwerk in der Gesellschaft steige, sagt Menrath. „Es ist ein versorgungs- und systemrelevanter Beruf.“ Auch während der Corona-Pandemie haben die Anlagenmechanikerinnen und -mechaniker für Sanitär, Heizung und Klima weitergearbeitet. Das habe vielen Leuten verdeutlicht, wie wichtig dieser Beruf sei.

Außerdem steigt auch die Diversität in den Betrieben. Immer mehr Frauen entscheiden sich für eine Karriere in ihrem Handwerk. Menrath kann das nur empfehlen, vor allem wegen der Abwechslung: „Mal stehen wir auf dem Dach und montieren eine Solaranlage, dann sind wir in einem Heizungskeller, auf einer Großbaustelle bei jemanden zu Hause, um den Wasseranschluss zu reparieren. Es ist einfach super vielfältig.“