Startups: Von der Natur inspiriert
In Deutschland nutzen viele junge Unternehmen erfolgreich bionische Ansätze, um neue Produkte und Lösungen zu entwickeln. Wir stellen drei von ihnen vor.

Wie kann Schwerstarbeit erleichtert werden?
In der modernen Arbeitswelt gibt es immer noch viele Tätigkeiten, die körperlich anstrengend sind. Ob in der Logistik, der Industrieproduktion oder der Pflege müssen Menschen oft schwer heben. German Bionic, 2017 in Augsburg gegründet, hat dafür tragbare robotische Systeme entwickelt, sogenannte Exoskelette. Die Roboteranzüge unterstützen natürliche Tätigkeiten wie Heben, Gehen oder Arbeiten in vorgebeugter Haltung.

Spezielle Sensoren zeichnen Körperhaltung, Schrittzahl und Schrittlänge der Nutzerinnen und Nutzer auf und können aktiv bei Bewegungen helfen. Die Hightech-Geräte sind außerdem miteinander vernetzt und lernen durch KI kontinuierlich dazu.

Wie können Oberflächen besser schützen?
In der Medizintechnik, der Autoindustrie oder der Konsumgüterbranche müssen Materialien oft aufwändig beschichtet werden, um zum Beispiel sauberer zu bleiben oder nicht mehr zu blenden. Das Unternehmen Fusion Bionic in Dresden bietet nun eine einfachere Lösung für funktionale Oberflächen: Mit einem speziellen Laser-Verfahren werden Mikro- und Nanostrukturen für bestimmte Funktionen direkt auf den Materialien aufgebracht.

Die Oberflächen werden so wasserabweisend, blendfrei oder reibungsarm. Fusion Bionic hat sich dabei an der Natur orientiert: Die Struktur des Lotusblattes zum Beispiel lässt Wasser abperlen, die Jakobsmuschel reinigt sich selbst und das Mottenauge ist ein Vorbild für weniger Lichtreflexionen. Das Unternehmen ist aus dem Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik hervorgegangen und hat 2024 den Fraunhofer-Gründerpreis gewonnen.

Wie kann künstliche Haut fühlen?
Jeder Mensch weiß, wie wichtig Berührungen sind, um die Umwelt zu erfahren. Bislang war nur die menschliche Haut zu echtem Fühlen in der Lage. Nun hat das Münchener Startup Tacterion, das 2015 aus dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt von den Brüdern Michael und Daniel Strohmayr ausgegründet wurde, Sensorsysteme entwickelt, die mechanische Einwirkungen sofort erkennen.

Die Fühler lassen sich zum Beispiel auf Robotern, Maschinen oder tragbarer Elektronik aufbringen, um Informationen wie Druck, Berührung oder Verformung zu erfassen. So erleichtern sie Tätigkeiten in der Robotik oder in der industriellen Automatisierung und helfen bei der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine.