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Neue deutsche Startups (3): Fintechs

Die Startup-Szene ist in Deutschland lebendiger denn je. Eine kleine Serie über erfolgreiche Gründer. Teil 3: Fintechs.

29.06.2016
© Jonas Ratermann - Start-ups

In dem schicken Industrieloft in Berlin sitzen viele junge Leute an den Schreibtischen. Mit Hipsterbart in coolen T-Shirts schauen sie auf ihre Computerbildschirme, die flankiert werden von Superhelden-Figuren und bunten Post-Its. Wie Banker sehen sie nicht aus, und doch bieten sie Finanzprodukte an. Das große Büro in der Nähe des Alexanderplatzes gehört der Finleap GmbH. Jan Beckers, Hendrik Krawinkel und Ramin Niroumand haben das Unternehmen vor zwei Jahren gegründet. Seitdem haben sie schon neun verschiedene Fintechs auf den Weg gebracht – also Startups, die mit guten technischen Ideen Finanzgeschäfte aufpeppen, einfacher oder billiger machen. Finreach zum Beispiel erleichtert es Bankkunden, ihr Konto mit all ihren Abbuchungsaufträgen zu einer anderen Bank zu übertragen. Clark ist ein Versicherungsmakler für das Handy. Und die Solarisbank stellt mit einer Vollbanklizenz verschiedene Bankdienstleistungen für andere Fintechs zur Verfügung oder ermöglicht es Onlinehändlern, ihren Kunden Ratenzahlungen anzubieten. Finleap gibt für all diese Ideen Geld, sucht weitere Investoren, die sich in dem jeweiligen Geschäft auskennen und nimmt den Gründern die lästige Verwaltung und die Regulierung ab. Die Gründer können sich ganz auf ihre eigene Geschäftsidee konzentrieren.

Schon 250 Fintech-Unternehmen in Deutschland

Was Finleap in Serie macht, haben viele andere junge Leute in den vergangenen paar Jahren ebenfalls getan: ehemalige Banker und Berater oder auch Studienabgänger haben sich mit einer neuen Idee rund um Finanzthemen selbständig gemacht. Web ID Solutions zum Beispiel ermöglicht es, sich für Bankgeschäfte im Internet über die Webcam zu identifizieren. Scalable Capital, Vaamo und andere Robo-Advisor versprechen ihren Kunden nach der Beantwortung weniger Fragen eine sinnvolle Geldanlage. 250 solcher Fintech-Unternehmen hat die Beratungsgesellschaft Ernst & Young zuletzt in ganz Deutschland gezählt, mit insgesamt 13.000 Mitarbeitern. Fintech-Hauptstadt ist demnach Berlin mit 70 Firmen. Die Finanzmetropole Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet liegen mit 56 Adressen zwar noch dahinter. Dafür entstanden hier aber zuletzt so viele neue Fintechs wie nirgendwo sonst in Deutschland.

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