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Die nächste IT-Revolution

Quantencomputer gelten als bahnbrechende Zukunftstechnologie. Standorte in Deutschland spielen bei der Entwicklung eine zentrale Rolle.  

Ralf Isermann , 19.07.2023
Kühlgerät eines Quantencomputers im Leibniz-Rechenzentrum Garching
Kühlgerät eines Quantencomputers im Leibniz-Rechenzentrum Garching © picture alliance/dpa

Während im Jahr 2023 weltweit die rasanten Fortschritte bei der Künstlichen Intelligenz die Schlagzeilen beherrschen, zeichnet sich eine weitere IT-Revolution ab – wenn auch ohne die gleiche öffentliche Aufmerksamkeit: Das Quantencomputing steht vor dem Durchbruch. Deutschland will bei der Entwicklung der neuen Computer mit enormen Rechenleistungen vorne mit dabei sein. „Quantentechnologien sind eine Schlüsseltechnologie der Zukunft mit enormem Potenzial für unserer Gesellschaft und Wirtschaft“, sagt Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger. Bis 2026 sollen deshalb nach den Plänen der Bundesregierung drei Milliarden Euro in die Förderung von Quantencomputern und deren Anwendung fließen.

Weltweit beachtete Standorte für Quantentechnologie  

In Deutschland hat die Arbeit am neuen Computer-Zeitalter längst Fahrt aufgenommen. Eine zentrale Rolle nimmt dabei etwa das Forschungszentrum Jülich in Nordrhein-Westfalen ein, das als Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft zu den großen interdisziplinären Forschungszentren Europas gehört. Dort haben die Forschenden die gesamte Wertschöpfungskette des Quantencomputing im Blick: von der Suche nach geeigneten Materialien über das Entwerfen von Schaltkreisen und passender Kryo-Elektronik, um tiefe Temperaturen für die Kühlung zu erreichen, bis hin zur Entwicklung von Prototypen und Anwendungen.  

Quantencomputer im Forschungszentrum Jülich
Quantencomputer im Forschungszentrum Jülich © picture alliance / Rupert Oberhäuser

US-Computerkonzern IBM eröffnet Rechenzentrum in Deutschland 

Doch nicht nur in Jülich entstehen wichtige Standorte für die neue Technologie. In Garching bei München entwickelt sich ein europäischer Standort für Quantencomputing. In Ehingen in Baden-Württemberg wiederum will der US-Computerkonzern IBM 2024 das erste Quanten-Rechenzentrum in Europa eröffnen. 

Mit ihrer jenseits der menschlichen Vorstellungskraft liegenden Rechenleistung sollen Quantencomputer in absehbarer Zeit Probleme lösen, an denen die derzeit leistungsfähigsten Superrechner scheitern. Der Vorteil der Quantencomputer: Sie arbeiten mit der neuen Informationseinheit Qubits, die eine viel höhere Rechenleistung ermöglicht als die mit Bits rechnenden normalen Computerchips. 

Auf Unternehmen können damit ähnliche Umbrüche wie durch Künstliche Intelligenz zukommen. In der Praxis soll es mit Hilfe der Quantencomputer etwa leichter werden, neue Materialien zu entwickeln und so zum Beispiel bessere Batterien zu bauen oder Medikamente zu optimieren.  

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