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Partner für morgen

Das erste Treffen der internationalen PASCH-Alumni in Berlin.

Viktoria Kleber, 14.11.2016
© PASCH - PASCH-Alumni in Berlin

Burkina Faso, Mongolei oder Brasilien: Aus der ganzen Welt sind die ehemaligen Schüler angereist, um gemeinsam zwei Tage in Berlin zu verbringen. Sie wollen sich in Zukunftswerkstätten darüber austauschen, wie sie besser in Kontakt bleiben können, die besten Ideen, die im Rahmen eines Wettbewerbs schon vorab eingereicht worden sind, sollen ausgezeichnet werden. Die meisten der Alumni kennen sich noch nicht, doch sie alle haben eines gemeinsam: Sie sind auf eine PASCH-Schule gegangen – eine von heute 1.800 Schulen aus 120 Ländern im Netzwerk der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH). An diesen Schulen spielt der Deutschunterricht eine besondere Rolle. Darum verwundert es auch nicht, dass während des Alumni-Treffens in Berlin Deutsch und nicht Englisch gesprochen wird.

„Es ist total schön hier zu sein“, sagt Luana Misi Lopes, aus Brasilien. „Uns verbindet hier sofort etwas: Wir alle haben Deutsch gepaukt und viele haben es dann geschafft zum Studium nach Deutschland zu kommen. Ich fühle mich in dieser Gruppe total verstanden.“ Es ist das erste Mal, dass Absolventen der PASCH-Schulen zusammenkommen. 120 junge Menschen aus 43 Ländern überlegen hier gemeinsam, wie das Alumni-Netzwerk gestärkt werden kann. Sie sitzen zusammen in einem großen Raum, haben sich in kleine Gruppen aufgeteilt. Auf großem Papier schreiben sie ihre Ideen auf. Die meisten von ihnen arbeiten an Online-Lösungen. Wie können wir unser Wissen an die nächste Generation weitergeben? Welche Materialien können wir erstellen? Und wie bleiben wir am Besten selbst in Kontakt.

Doch die Alumni sollen auch Rückmeldung geben, was aus ihnen geworden ist. Ob die PASCH-Schule sie genügend vorbereitet hat, auf ein Leben nach der Schule.

Mehr Schulen wollen Teil des PASCH-Netzes sein

2008 hatte Außenminister Frank-Walter Steinmeier die PASCH-Initiative ins Leben gerufen – die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), das Goethe-Institut, der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) und der Pädagogische Austauschdienst (PAD) setzen sie um. Am Anfang waren es rund 500 Partnerschulen, heute sind es mehr als 1.800. Rund 600.000 Schüler lernen inzwischen an PASCH-Schulen rund um den Globus Deutsch. PASCH-Schulen verpflichten sich, die deutsche Sprache fest im Lehrplan zu verankern, Lehrer einzustellen, die Deutsch unterrichten und sich kontinuierlich fortbilden lassen. „Für uns ist es wichtig, dass eine PASCH-Schule eine Leuchtturmfunktion und Ausstrahlung auf andere Schulen in der Region hat“, sagt Heike Uhlig, Leiterin der Abteilung Sprache beim Goethe-Institut. „Das funktioniert schon sehr gut. So sehen andere Schulen, es lohnt sich Deutsch anzubieten.“ Deutsch anbieten und PASCH-Schule werden, das wollen weltweit immer mehr Schulen. „Die Nachfrage ist sehr hoch, doch unsere Ressourcen sind begrenzt“, so Uhlig.

PASCH-Schulen können jedes Jahr zwei Stipendien vergeben, an Schüler die zu einem Jugendkurs nach Deutschland reisen dürfen. Viele der Alumni, die in Berlin dabei sind, waren für den Jugendkurs bereits in Deutschland. Auch Kokou Hlomewu, 19 Jahre alt, aus Togo. Er erinnert sich gern an seinen ersten Deutschlandbesuch. „Es waren so viele nette Leute aus der ganzen Welt da. Es war super!“ Das Stipendium für den Jugendkurs ist ein wichtiger Bestandteil des Programms. Das zeigt auch ein Plakat im Tagungsraum, auf dem die Alumni ihre Erinnerungen geteilt haben. „Freunde fürs Leben“ steht da oder „Diese Reise werde ich mein Leben lang nicht vergessen!“

Viele Alumni studieren in Deutschland

Viele der Absolventen von PASCH-Schulen kommen nach Deutschland, manchmal auch, um länger zu bleiben. Luis Oehme aus Bolivien will in Dortmund eine Ausbildung zum Industriekaufmann machen, Maryna Mikhalchuk aus Belarus studiert in München Theaterwissenschaften und Luana Misi Lopes aus Brasilien belegt in Berlin BWL. „Der Anfang war hart“, sagt Luana Misi Lopes. „Du bist ganz alleine hier, weit weg von deiner Familie und musst in einer fremdem Sprache studieren. Aber am Ende stehst du stärker auf deinen zwei Beinen als zuvor, und du hast das Gefühl, es gibt keine Grenzen mehr, du kannst alles schaffen.“

Wenn es so läuft, wie bei den Alumni beim Treffen in Berlin, dann weiß Joachim Lauer, Leiter der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen, dass das Projekt PASCH erfolgreich ist. „Die jungen Leute sollen das Gefühl bekommen, durch unsere Unterstützung gewappnet zu sein für ihr Studium in Deutschland. Wenn sie das Studium erfolgreich absolvieren, können wir uns sicher sein, dass wir den Grundstein richtig gelegt haben.“

Damit es die nächste Generation leichter haben wird, wollen sich die Alumni besser vernetzten und Ratschläge an die Jüngeren weitergeben geben. Wie ein stärkeres Netzwerk aussehen kann, darüber haben die jungen leute schon in den vergangenen Wochen gegrübelt. Maryna Mikhalchuk aus Belarus beispielsweise hatte die Idee, ein Couchsurfing  nur für PASCH-Alumni zu gründen. „Jeder junge Mensch reist gerne“, sagt sie. „Da werden wir uns sicher gut vernetzen.“ Damit gehört sie zu den Gewinnern des Wettbewerbs  „Alumni-Projekt des Jahres“. Genauso wie eine Gruppe um Kokou Hlomewu aus Togo und Dulguun Batmunkh aus der Mongolei. Beide wollen Veranstaltungen in ihrem eigenen Land umsetzen, die einen zum Thema Migration, die anderen zur deutschen Sprache. Jeder Gewinner erhält dafür 2.000 Euro. „Wir möchten, dass die Alumni mit uns verbunden bleiben“, sagt Heike Jantsch, stellvertretende Referatsleiterin Netzwerk Deutsch und PASCH im Auswärtigen Amt, „denn Sie sind unsere Partner der Zukunft.“ 

Mehr über die Gewinner des PASCH-Alumni-Projekts finden Sie hier