Forschungsschiff Polarstern startet Antarktis-Mission
Im antarktischen Weddellmeer startet eine internationale Forschungsreise, die Daten zur Artenvielfalt für ein mögliches Meeresschutzgebiet liefern soll.
Bremerhaven (dd.de) – Mit einer mehrwöchigen Forschungsreise in das Weddellmeer startet Mitte Dezember ein internationales Projekt zur langfristigen Beobachtung der antarktischen Biodiversität. Ziel ist es, die wissenschaftliche Grundlage für mögliche Schutzmaßnahmen in einem der letzten weitgehend unberührten Meeresökosysteme der Erde zu schaffen.
Die Expedition findet vom 15. Dezember 2025 bis zum 2. Februar 2026 statt und markiert den Beginn der Geländearbeiten des EU-Verbundprojekts „Weddell Sea Observatory of Biodiversity and Ecosystem Change“ (WOBEC). Das Projekt ist Teil der Europäischen Partnerschaft für Biodiversität Biodiversa+ und wird von elf Partnerinstitutionen sowie Förderern aus Europa und den USA getragen. Koordiniert wird es vom Alfred-Wegener-Institut (AWI).
Unter der Leitung der Meeresökologin Heike Link von der Universität Rostock arbeitet ein 46-köpfiges Team an Bord des Forschungsschiffs „Polarstern“. Geplant sind Untersuchungen entlang des Null-Meridians und im östlichen Weddellmeer, unter anderem am Maud-Rise-Seeberg mit seinen besonderen Strömungsverhältnissen. Zudem werden frühere Arbeiten im Schelfgebiet vor Kap Norvegia nahe der deutschen Antarktisstation Neumayer III fortgesetzt.
Dabei kommen autonome Messsysteme und klassische ozeanografische Methoden zum Einsatz. Untersucht wird unter anderem, wie sich der Rückgang des antarktischen Meereises auf Artenvielfalt und Ökosysteme auswirkt. Die Expedition übernimmt zugleich die Versorgung der von AWI betriebenen Station Neumayer III.
Das Weddellmeer gilt als Hotspot der antarktischen Biodiversität mit Schwamm- und Korallengärten, großen Krillschwärmen und zahlreichen eisabhängigen Tierarten. Im Rahmen von WOBEC sollen neue biologische, chemische und physikalische Daten erhoben und bestehende Datensätze öffentlich zugänglich gemacht werden. Die Ergebnisse sollen auch internationale Schutzbemühungen unterstützen.