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Die Zeitungen im Medienland Deutschland

Deutschland ist ein Zeitungsland: Über 350 Titel informieren mit einer täglichen Auflage von rund 25 Millionen Exemplaren auch im kleinsten Dorf über die Weltlage.

14.08.2012
Deutsche Zeitungen
© picture-alliance/chromorange

Meinungsvielfalt in den Medien – dafür steht in Deutschland vor allem der Zeitungsmarkt. Über das ganze Land zieht sich ein Netz aus teilweise kleinsten Lokalblättern, großen Regionalzeitungen und überregionalen Titeln. Über 25 Millionen Exemplare werden in Deutschland gedruckt – pro Tag. Trotz der Konkurrenz durch den Rundfunk und das Internet liegt die Reichweite der Tageszeitungen immer noch bei 71,4 Prozent. Zahlen, die eindrucksvoll belegen: Das Medium Zeitung ist nach wie vor aktuell. Was auch für die Themensetzung in der politischen und gesellschaftlichen Debatte gilt. Selbst das Fernsehen greift für die fundierte Diskussion auf Pressejournalisten zurück. Die ARD-Sendung „Presseclub“ immer sonntags um zwölf Uhr, in der mehrere Journalisten ein aktuelles Thema besprechen, ist seit Jahrzehnten ein Klassiker. Fast immer dabei: eine Redakteurin oder ein Redakteur jener fünf Blätter, die eine große überregionale Bedeutung haben – der „Süddeutschen Zeitung“ (München) mit einer Auflage von 430000 Stück, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Frankfurt a. M.) mit 368000 Stück, der „Welt“ (Berlin) mit 264000 Stück (zusammen mit „Welt kompakt“), der „Frankfurter Rundschau“ (Frankfurt a. M.) mit 150000 Stück und der „tageszeitung“ (Berlin) mit 56000 Stück.

Diese fünf Zeitungen repräsentieren das politische Meinungsspektrum: Die „Welt“ ist konservativ und hat eine vorwiegend ältere Leserschaft, die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ ist konservativ-liberal. Die „Süddeutsche Zeitung“ ist politisch linksliberal, vertritt im Wirtschaftsteil jedoch einen unternehmensfreundlichen Kurs. Die „Frankfurter Rundschau“ ist links­liberal, die „tageszeitung“ alternativ und systemkritisch – sie ist in Form eines Genossenschaftsmodells organisiert und gehört ihren Lesern. Unterhalb dieser Spitzengruppe gibt es Regionalzeitungen mit überregionaler Ausstrahlung, darunter die „Stuttgarter Zeitung“ (Stuttgart), der „Tagesspiegel“ (Berlin), der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Köln) oder die „Rheinische Post“ (Düsseldorf). Den größten Anteil an der deutschen Zeitungslandschaft haben die Lokalzeitungen, die in der Regel mit eingekauften Mantelteilen von Regionalzeitungen arbeiten. Die meistgelesene Tageszeitung in Deutschland ist mit 3,3 Millionen Exemplaren die Boulevardzeitung „Bild“ aus dem Springer-Verlag, der auch die „Welt“ herausgibt. „Bild“ setzt häufig die Themen für Agenturen, Fernsehsender und andere Zeitungen, steht aber wegen extremer populistischer Zuspitzungen in der Kritik.

Populärste Wochenzeitung ist die liberale „Zeit“ (Hamburg), die 491000 Exemplare verkauft. Die Medienkrise geht aber auch an den Zeitungen nicht vorbei. Sinkende Auflagen und Anzeigenerlöse machen einem Großteil der Verlage zu schaffen. Dadurch weist der deutsche Pressemarkt immer stärkere Konzentrationstendenzen auf. So erwarb die Kölner Verlagsgruppe M. DuMont Schauberg, die den „Kölner Stadt-Anzeiger“ herausgibt, 2006 die Mehrheit an der „Frankfurter Rundschau“ und 2009 die „Berliner Zeitung“. Die Südwestdeutsche Medien Holding, die hinter der „Stuttgarter Zeitung“ steht, ist Ende 2007 bei der „Süddeutschen Zeitung“ eingestiegen. Internationale Finanzinvestoren konnten bislang auf dem deutschen Zeitungsmarkt nicht Fuß fassen. Auch die in vielen Ländern etablierten Gratiszeitungen hatten in Deutschland keinen Erfolg. Gut gemachten Journalismus und fundierte Hintergründe lassen sich die deutschen Leser etwas kosten.

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