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Transmediale in Berlin

Die Transmediale in Berlin, das Festival für Kunst, Kultur und Technologie in Deutschland, setzt sich kritisch mit dem Internet auseinander.

28.01.2014
Transmediale/Flickr - Transmediale
Transmediale/Flickr - Transmediale © Transmediale/Flickr - Transmediale

„Das Internet ist nicht das, wofür ich es gehalten habe. Nicht das, wofür ich es halten wollte. Auf eine Art hat es sich gegen mich gewendet und mich verletzt.“ Diese Sätze sind insofern erstaunlich, als dass sie von einem großen Befürworter des Internets stammen: Autor und Blogger Sascha Lobo gehört zu den bekanntesten Gesichtern der Netzgemeinde in Deutschland. In einem Beitrag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung brachte er Anfang 2014 seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck, dass das Internet weniger ein Medium der Freiheit als vielmehr eines der Überwachung sei. Mit dieser Sorge ist er nicht allein. Ein Forum finden die Bedenken bei der Transmediale in Berlin.

Als Titel für das Festival zu Kunst, Kultur und Technologie in Deutschland haben die Macher 2014 ein Phänomen gewählt, das nichts mit Medien zu tun hat, sondern aus der Natur stammt: Der Begriff „Afterglow“ bezeichnet ein farbiges Himmelsspiel, das sich häufig nach Vulkanausbrüchen zeigt. Viele Effekte der Digitalisierung verpufften auf lange Sicht, so die Botschaft, andere waren von Beginn an mehr Schein als Sein. Hinzu kommen die Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden, durch die unter anderem bekannt wurde, dass die NSA deutsche Bürger ausgespäht und das Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel abgehört hat.

Diese Schattenseiten der digitalen Moderne spielen eine zentrale Rolle bei der Transmediale, die die Beziehungen zwischen Kunst und Politik, Mensch und Maschine ausloten will. Eine der Rednerinnen dürfte mit besonderer Spannung erwartet werden: Dokumentarfilmerin Laura Poitras war eine jener Medienschaffenden, die „Whistleblower“ Edward Snowden kontaktierte, um sein Wissen öffentlich zu machen. In Berlin spricht Poitras über „Art as Evidence“ – Kunst als Beweis.

Daneben zeigen im Haus der Kulturen der Welt Video- und Performancekünstler ihre Arbeiten. Eines der Projekte bringt 70 Computerhacker zusammen, die binnen 48 Stunden eine Blitz-Ausstellung erarbeiten. Das wiederum klingt doch ganz nach einer Dynamik der Erneuerung. „Dieser Tiefpunkt darf nicht das Ende sein“, schrieb Sascha Lobo. „Das Internet ist kaputt, die Idee der digitalen Vernetzung ist es nicht.“

Transmediale 2014 vom 29. Januar bis zum 2. Februar in Berlin

www.transmediale.de

www.hkw.de

www.saschalobo.com

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