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Die Berlin Art Week

Die fünfte Berlin Art Week zeigt an vielen Orten in der Stadt neue Positionen nationaler und internationaler Künstler, die mit verschiedenen Kunstformen spielen. Drei Künstler im Kurzporträt.

09.09.2016
© Halil Altındere - Berlin Art Week

Der Neue Berliner Kunstverein widmet Halil Altındere eine Einzelausstellung. Er stellt dort sein „Space Refugee-Projekt“ vor, eine Arbeit, die mit den europäischen Ängsten vor einer sogenannten „Überfremdung“ spielt und diese mit einem fast sarkastischen Unterton versieht: Sein Projekt stellt alternativ den Weltraum als Zufluchtsort für Flüchtlinge dar. In der Ausstellung zu sehen ist auch ein Film über den ehemaligen syrischen Astronauten Muhammad Ahmed Faris, der 1987 mit einem sowjetischen Raumschiff zur Raumstation Mir flog. Heute lebt der ehemalige Held der Sowjetunion und Anhänger der demokratischen Oppositionsbewegung gegen Assad als Flüchtling in Istanbul.

Das Kreuzberger Theaterkombinat „Hebbel am Ufer“ (HAU) zeigt Altınderes neue Arbeit „Köfte Airlines“, in der eine Gruppe von Geflüchteten auf dem Dach eines Flugzeugs zu sehen ist, eine Metapher für den oft lebensgefährlichen Weg, den viele Flüchtlinge nehmen, um Krieg, Armut und Aussichtlosigkeit zu entgehen. Der türkische Multimedia- und Aktionskünstler kurdischer Abstammung arbeitet mit Video, Skulptur, Installation, Fotografie und Performance und ist gegenwärtig in den deutschen Medien sehr  präsent.

An der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technik

Der in Aachen geborene und in Berlin arbeitende Künstler Andreas Greiner stellt in der Berlinischen Galerie aus. Er ist in diesem Jahr Träger des Kunstpreises, den der Berliner Energieversorger GASAG alle zwei Jahre auslobt. Greiner bewegt sich mit seinen Arbeiten an der Schnittstelle von Kunst, Wissenschaft und Technik und zeigt in seinen teilweise lebenden und deswegen auch zeitbasierten Skulpturen das Verhältnis des Menschen in der Industrie-  und Mediengesellschaft zu Natur, Kunst und zu sich selbst. Phänomene der Natur- und Geisteswissenschaften, Medizin, Anatomie und Musik stehen im Zentrum seiner Arbeit. Mikroorganismen wie Algen und Bakterien, Insekten und Masthühner bildet er filmisch wie fotografisch ab und bewegt sich dabei zwischen den Polen von  naturwissenschaftlichem Experiment und künstlerischer Darstellung.

Anne Imhof lebt und arbeitet in Frankfurt und Paris und zeigt zur Berlin Art Week im Hamburger Bahnhof eine Ausstellung mit dem Titel „ANGST II“,  die als Oper in drei Akten inszeniert wird und choreographierte Performances, Malerei, Skulptur und Musik vereint. Die deutsche Performance- und Multimediakünstlerin verbindet häufig choreografierte Kunst mit selbstkomponierter Musik. Im Vorjahr ist sie in Berlin mit dem Preis der Nationalgalerie für junge Kunst ausgezeichnet worden. Nach einer Klavierausbildung studierte sie Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung Offenbach und  wechselte dann an die Städelschule nach Frankfurt als Meisterschülerin von Judith Hopf.  

Berlin Art Week vom 13. bis 18. September 2016

www.berlinartweek.de

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