Zum Hauptinhalt springen

„Die Welterbeliste ist kein Wettbewerb“

UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova zur nationalen und internationalen Bedeutung des Welterbes.

05.09.2013
UNESCO/Michel Ravassard - Irina Bokova
© UNESCO/Michel Ravassard - Irina Bokova

Als Generaldirektorin der UNESCO ist Irina Bokova auch oberste Hüterin des Welterbes. Seit 2009 steht 
die Bulgarin an der Spitze der Organisation.

Die UNESCO führt derzeit 981 Orte als Welterbestätten. Wozu brauchen wir diesen Titel?

Das zentrale Anliegen der Welterbekonvention besteht darin, Stätten von herausragendem, universellem Wert zu identifizieren und zu erhalten. Es geht darum, das Beste unseres Kultur- und Naturerbes für die derzeitige und nachfolgende Generationen zu bewahren. Die 190 Staaten, die die Konvention unterzeichnet haben, setzen dafür internationale Standards. Diese Gemeinschaft ist einzigartig in ihrem Umfang und ihrer Reichweite.

Internationale Aufmerksamkeit kann allerdings zu einem Problem werden, wenn dadurch der Tourismus überhandnimmt. Wie sorgt die UNESCO hier für ein Gleichgewicht?

Die UNESCO will einen innovativen, verantwortungsvollen Tourismus, der dabei hilft, seine eigenen Trümpfe zu pflegen. Mit ihrem Programm für nachhaltiges und denkmalverträgliches Reisen unterstützt die UNESCO proaktives Tourismus­management, das die lokale Bevölkerung einbindet.

Nur drei andere Länder haben mehr Welterbestätten als Deutschland. Gibt es eine Erklärung für diese hohe Konzentration?

Es geht hier nicht um einen Wettbewerb. Deutschland hat die Konvention bereits 1976 unterschrieben und war damit unter den ersten 25 teilnehmenden Staaten. Die Deutschen haben also früh angefangen.

Welche deutschen Welterbestätten haben Sie besucht, und welche hat Sie besonders beeindruckt?

Die Berliner Museumsinsel hat mir außerordentlich gut gefallen, vor allem der Pergamonaltar.

 

Interview: Helen Sibum