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Literaturgenie und Revolutionär

Für immer jung und seit 200 Jahren aktuell: Georg Büchner war seiner Zeit voraus.

13.11.2012
© picture-alliance/dpa

Ein Vordenker war dieser junge Arzt aus der Nähe von Darmstadt, seiner Zeit voraus und bereit, sich gegen die hergebrachten Zustände zu stemmen. Vielleicht würde Georg Büchner (1813–1837) heute der „Occupy“-Bewegung angehören. Jedenfalls berief die sich auf den „Hessischen Landboten“, Büchners Streitschrift von 1834. Der mit nur 23 Jahren verstorbene Literaturgenius bleibt einfach immer jung und gegenwärtig. 2013 wird der 200. Geburtstag des Schriftstellers und Revolutionärs gefeiert.

Drei Klassiker kompakt

Dantons Tod Vier Akte, in nur einem Monat zu Papier gebracht – und doch ein Drama von ergreifender sprachlicher und inhaltlicher Wucht. „Wenn einmal die Geschichte ihre Grüfte öffnet, kann der Despotismus noch immer an dem Duft unsrer Leichen ersticken“, lässt Büchner seinen Danton sagen. Am Beispiel der Französischen Revolution erzählt er, wie freiheitliche Ideale in ihr Gegenteil umschlagen können. Während Büchner am Danton schreibt, muss er selbst fürchten, verhaftet zu werden. 1835 erscheint das Stück zwar zensiert, aber doch als einziges Werk zu seinen Lebzeiten. Erstmals aufgeführt wurde es erst 1902.

Leonce und Lena Harmlos-albern und lustig-leicht scheinen Prinz Leonce und Prinzessin Lena, Büchners Helden aus dem Lande Popo und dem Reiche Pipi, sich die Bühne untertan zu machen. Und doch ist die Komödie nur eine Maske für eine bissige Satire auf die Dekadenz der Fürstenhöfe und die deutsche Kleinstaaterei zur Zeit Büchners. Gegen die bisherige Langeweile des Lebens verspricht Leonce seiner Lena: „Wir lassen alle Uhren zerschlagen, alle Kalender verbieten und zählen Stunden und Monden nur nach der Blumenuhr, nur nach Blüte und Frucht.“

Woyzeck Dieses Stück ist nur ein Fragment 
und doch eins der meistgespielten Dramen auf deutschen Bühnen. Weil es an Grundfragen 
rüttelt, weil fast jeder Satz ein sinnliches Erlebnis ist. Der Inhalt in aller Kürze: Einfacher Soldat ersticht untreue Geliebte. Aber hinter dem simplen Plot steckt 
die ewige und ungelöste Frage, welchen Einfluss die Umstände auf den Menschen haben, was Schicksal ist und was Freiheit der Entscheidung – und: Warum tun wir, was wir tun?