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Nasse Füße beim Kunst-Rundgang

Die Ausstellung „Skulptur Projekte“ in Münster macht der Documenta Konkurrenz. In der ganzen Stadt gibt es spannende Kunst zu entdecken.

27.06.2017
© dpa - Sculptures

Deutschland. Es ist schon passiert, dass sich Besucher der Kasseler „Documenta“ im rund 200 Kilometer entfernten Münster auf der „Skulptur Projekte“ wieder über den Weg gelaufen sind. Das bringt der Super-Kunst-Sommer 2017 – inklusive der „Biennale“ in Venedig und der „Art Basel“ – mit sich. Diese Konstellation ist allerdings selten, denn die „Skulptur Projekte“ wird nur alle zehn Jahre ausgerichtet. Sie hat eine Sonderrolle im Kontext der großen Schauen der aktuellen Kunst. Die Ausstellungsmacher in Münster setzen nicht auf den schnellen Effekt und das große Spektakel. „Wir wollen keine Leuchttürme, sondern in die Tiefe bohren“, hat Kasper König, Mitbegründer und Co-Kurator der „Projekte“, dem Deutschlandfunk gesagt.

Über das Wasser laufen

“Auf dem Wasser” by Ayse Erkmen

Die Künstler sollen sich in Münster mit den Orten auseinandersetzen und Projekte für den Standort schaffen. Das ist 2017 sehr gut gelungen. Die Besucher testen begeistert die Unterwasserbrücke der türkischen Künstlerin Ayse Erkmen, die zwei Ufer des Binnenhafens verbindet, und sie sind fasziniert  von „After A Life Ahead“ des französischen Künstlers Pierre Huyghe. Er hat eine ehemalige Eissporthalle in ein komplexes System verschiedener Lebensformen verwandelt. Ein beliebtes Fotomotiv ist auch Nicole Eisenmans „Sketch for a Fountain“: Fünf Figuren aus Bronze und Gips lümmeln sich an einem Wasserbecken auf der Wiese neben der Promenade.

Vom Skandal zum Wahrzeichen

35 Künstler aus 19 Ländern haben 2017 Projekte in Münster realisiert. Von den vergangenen vier Schauen sind 36 Skulpturen als „Öffentliche Sammlung“ in der Stadt verblieben – darunter auch Claes Oldenburgs „Giant Pool Balls“ am Aasee. Zur ersten Ausgabe 1977 waren sie unter großem Protest der Bürger aufgestellt worden. Inzwischen sind sie ein Wahrzeichen der Stadt, die 2017 über 650.000 Besucher erwartet.

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