Stück für Stück
Junge deutsche Dramatiker sind an den Theatern gefragt wie nie zuvor.

Theresia Walser trägt den berühmten Namen ihres Schriftstellervaters Martin Walser. Sie ist bekannt für die artifizielle Verfremdung der Alltagssprache in ihren grotesken Dramen. Stücke wie „Die Kriegsberichterstatterin“ funktionieren als Gegenentwurf zum Bühnenrealismus. Ihr neuestes Werk, „Ich bin wie ihr, ich liebe Äpfel“, wurde am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt.
Christoph Nußbaumeder seziert den kleinbürgerlichen Alltag. In seinen Dramen dominiert das Individuum, das an den Konflikten des Lebens leidet oder gar zugrunde geht. „Mit dem Gurkenflieger in die Südsee“ hieß das Debüt des Niederbayern, mit dem er 2005 einen Blitzstart auf die Bretter legte. Heute ist er einer der meistgespielten Nachwuchsdramatiker in Deutschland.
Nis-Momme Stockmann ist ein gutes Beispiel für den Hausautor, den deutsche Theater immer häufiger beschäftigen. Am Schauspiel Frankfurt verfasste der gelernte Koch von 2009 bis 2012 Stücke wie „Die Ängstlichen und die Brutalen“. Aufgrund ihrer Direktheit und emotionalen Wucht brachten sie dem 1981 geborenen Dramatiker den Ruf des zornigen jungen Mannes ein.
Felicia Zeller trägt bunte Brillen als Markenzeichen. Stilistisch setzt sie Marken mit unvollständigen Sätzen und nervösen sprachlichen Zuckungen, dank deren sie banale Alltagssituationen auf die hyperrealistische Spitze treibt. Wie etwa in „Kaspar Häuser Meer“, das zu den erfolgreichsten neuen Stücken in Deutschland zählt.