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YouTube-Star mit 85

Helga Sofie Josefa hat bei jungen Leuten Kult-Status als „Marmeladen-Oma“.  

Christina Pfänder, 05.10.2017
Webvideopreis 2017: „Marmeladen-Oma“ Helga Sofie Josefa mit Enkel Janik
„Marmeladen-Oma“ Helga Sofie Josefa mit Enkel Janik

Deutschland. Märchen sind eigentlich nichts für Kinder: bissige Tiere, böse Stiefmütter und viel zu viel Gewalt. Dennoch werden die Geschichten von Aschenputtel, Rapunzel, Dornröschen und dem Froschkönig von Generation zu Generation weitergeben. Besonders spannend wird die Märchenstunde aber erst mit einer Vorleseoma wie Helga Sofie Josefa.

Das Besondere an der „Marmeladen-Oma“, wie Helga sich nennt, ist ihre mediale Präsenz: Die 85-Jährige aus Ettlingen bei Karlsruhe beglückt nicht nur ihre vier Enkel und fünf Urenkel mit Märchen und Geschichten aus ihrer Kindheit – auf Deutsch. Jeden Samstag liest sie live auf der Plattform Twitch, die Jugendliche normalerweise zum Computerspielen ansteuern.

Das Kontrastprogramm kommt an: Mehr als 190.000 Abonnenten auf YouTube, rund 44.000 Follower auf Twitch, Autogrammkarten und jede Menge Fanbriefe – Oma Helga genießt bei Teenagern Kultstatus.

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Und das, obwohl ihre Auftritte alles andere sind als spektakuläre Action: „Willkommen auf der Märcheninsel bei eurer Marmeladen-Oma und Enkel Janik“, sagt Helga zur Begrüßung und schlägt an ihrem behaglichen Vorleseplatz ein Buch auf. Mit ihrer sanften Stimme und dem freundlichen Gesicht wächst sie dem Zuschauer bereits mit den ersten Worten ans Herz, auch wenn sie ernste Themen anspricht.

Insel der Ruhe

Helga Sofie Josefa liest nicht nur Märchen vor. Sie lädt ihre Fans auch zu einer Zeitreise in ihre Vergangenheit ein. Die führt zum Zweiten Weltkrieg, zu Hunger und Angst vor dem Tod. Zudem gibt die „Marmeladen-Oma“ ihr schwieriges Verhältnis zur eigenen Großmutter preis, aber auch viele fröhliche Geschichten aus ihrer Kindheit. Die Zuschauer dürfen Fragen stellen und sich Märchen wünschen. Sie belohnen Helga mit liebvollen Kommentaren, Zeichnungen und bewegenden Briefen. Die Seniorin ist Ersatzoma und Vertrauensperson, ihre Leseecke eine Insel der Ruhe im hektischen Digitalzeitalter.

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Die „Marmeladen-Oma“ ist mit dem Webvideopreis 2017 ausgezeichnet worden. Ihren Erfolg hat sie nicht zuletzt zwei jungen Leuten zu verdanken. Enkel Janik, der die Idee zur „Marmeladen-Oma“ hatte, kümmert sich um Technik und Organisation. Und YouTube-Star Gronkh, der vor seinen vier Millionen Abonnenten normalerweise Computerspiele diskutiert, machte die Vorlesestunden mit einem Schlag berühmt. „Oh, die ist so lieb!“, kommentierte er Helgas Kanal. Das Resultat: Eine Lawine an neuen Fans brachte kurzzeitig den Stream zum Absturz und, als alles wieder funktionierte, Janik und Helga zum Strahlen.

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