Barrieren überwinden
Warum gehen unsere Länder so unterschiedlich mit Migration um? Schüler aus Polen, Frankreich und Deutschland finden Antworten.
Deutschland. Was verbindet und was unterscheidet Länder in Europa? Damit beschäftigten sich 16 Jugendliche aus Polen, Frankreich und Deutschland beim internationalen Schülerprojekt „Weimarer Dreieck. Das christliche Abendland, die anderen und wir“ in Berlin. Manchmal muss man in die Vergangenheit schauen, um die Gegenwart zu verstehen: In Geschichtsbüchern recherchierten die Schüler prägende Ereignisse in der Historie der drei Länder, um zu verstehen, warum diese aktuell so unterschiedliche Positionen zu Flucht und Migration vertreten. Aber sie entdeckten auch viele gemeinsame Erfahrungen und Werte.
Deutsch als verbindende Sprache
Ein verbindendes Element während des Projekts war auch die deutsche Sprache. Die 15- bis 18-Jährigen aus Frankreich und Polen besuchen Schulen mit Sprachschwerpunkt Deutsch, die zum PASCH-Netzwerk gehören. „Wir mussten uns bemühen zu kommunizieren, aber wir haben es geschafft, die Sprachbarrieren abzubauen und haben uns verstanden. Wir haben auch gegenseitig ein bisschen die Sprache der anderen gelernt“, freut sich Kacper (18) aus Stettin. „Die wichtigste Erfahrung war: Ich weiß jetzt, dass ich auf Deutsch diskutieren kann. Ich kann sagen, was ich denke und man versteht mich.“
Während des einwöchigen Aufenthalts in Berlin gewannen die Schüler vielfältige Eindrücke an geschichtsträchtigen Orten: Sie besichtigten die gläserne Kuppel des Reichstags, diskutierten im Auswärtigen Amt über europäische Identität, besuchten das Zisterzienserkloster Chorin, das Jüdische Museum und die KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen. „Ich kannte die Geschichte aus Büchern, aber es ist etwas anderes, das direkt und nah zu sehen. Das macht die Zeugenberichte viel realer“, sagt Bogdan (15) aus Lyon.
Positiv beeindruckt waren die jungen Polen und Franzosen vom weltoffenen Berlin der Gegenwart. Viele hegen Pläne, später dort zu studieren.
Wie Integration gelingt
Am letzten Projekttag waren die polnischen und französischen Schülerinnen und Schüler in der Berliner Helene-Lange-Schule zu Gast, die am Schulprojekt „Schule ohne Rassismus“ teilnimmt. Dort diskutierten sie Themen wie Religionsunterricht, Flüchtlingswelle, Vorurteile und Integration. Für die französischen Schüler war es überraschend, dass einige muslimische Mädchen im Unterricht Kopftuch tragen. „Wir haben mit den deutschen Schülern über Migration gesprochen, das war so ähnlich wie bei uns. Wir haben uns gut verstanden“, erzählt Bogdan.
Für die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA) war auch die länderübergreifende Vernetzung von PASCH-Schulen ein Ziel des Projekts „Weimarer Dreieck“. Dass dies gelungen ist, bestätigten die Eindrücke der Schüler aus Stettin und Lyon: „Wir haben neue Freundschaften geschlossen und Sprachbarrieren überwunden.“