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Die Deutsche Akademische Flüchtlingsinitiative Albert Einstein (DAFI)

Rund 2000 junge Flüchtlinge können derzeit mit Hilfe des vom Auswärtigen Amt finanzierten Stipendienprogramms DAFI ein Studium absolvieren.

Helen Sibum, 12.06.2014
Privat - Kave Bulambo
Privat - Kave Bulambo © Privat - Kave Bulambo

Kave Bulambo war 17 Jahre alt, als sie vor dem Bürgerkrieg aus dem Kongo floh. Fast zwei Jahre lang lebte sie in Flüchtlingslagern in Tansania und Mosambik, fand schließlich Asyl in Südafrika. „Alles, was ich besaß, als ich um 4 Uhr morgens in Durban am Bahnhof stand, waren die wenigen Sachen, die ich tragen konnte.“ Im Kongo hatte Kave Bulambo kurz vor ihrem Schulabschluss gestanden. In Südafrika war zunächst alles fremd, das Leben, die Sprache, der Unterricht. Doch die junge Frau lernte schnell, beendete die Highschool mit Auszeichnung – und erfuhr von „DAFI“, der Deutschen Akademischen Flüchtlingsinitiative Albert Einstein. „Das hat mein Leben verändert.“

Als die Bundesregierung die Initiative 1992 gründete, gab sie ihr den Namen des bekannten Physikers, weil die Erfahrung von Flucht und Fremdheit ihn mit den jungen Menschen verbindet, die „DAFI“ fördert. Einstein ging nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 ins Exil und lebte bis zu seinem Tod 1955 in den USA. Was ihn und Menschen wie Kave Bulambo freilich unterscheidet, ist ihr Zugang zu Bildung. Kam Einstein als etablierter Wissenschaftler und Nobelpreisträger in die USA und forschte bald an der Princeton University, so ist schon ein Studium für viele Flüchtlinge unerreichbar.

„Bildung hat mich stärker gemacht“

Hier setzt die Initiative an, die vom Auswärtigen Amt finanziert und vom Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) umgesetzt wird. Rund 6000 begabten jungen Männern und Frauen hat sie bereits ein Studium ermöglicht, derzeit gibt es etwa 2000 Stipendiaten in 40 Ländern. In der Regel besuchen sie dort eine Hochschule, wo sie Zuflucht gefunden haben. Viele von ihnen kehren danach in ihre Heimat zurück, um mit ihren neu erworbenen Kenntnissen etwa der Medizin, Wirtschaft oder Ingenieurwissenschaft beim Wiederaufbau zu helfen. Die meisten von ihnen kommen aus Afghanistan, Burundi, Eritrea, dem Sudan – oder dem Kongo, wie Kave Bulambo.

Bulambo studierte in Südafrika erfolgreich Psychologie und begann, für eine lokale Hilfsorganisation zu arbeiten. „In dieser Zeit habe ich erkannt, dass mein Leben für die meisten Flüchtlingsfrauen ein weit entfernter Traum ist“, sagt die 29-Jährige, die inzwischen selbst eine Organisation gegründet hat, um weibliche Flüchtlinge durch Bildung und Qualifizierung zu unterstützen. Nun wurde Bulambo für ein weiteres Stipendium ausgewählt: In Deutschland wird sie ein Masterstudium in „Public Policy and Good Governance“ beginnen. „Bildung hat mich besser und stärker gemacht und mir geholfen, einige der schwierigsten Herausforderungen der Welt zu bewältigen.“

Internationaler Weltflüchtlingstag am 20. Juni

www.unhcr.de/unhcr/dafi

www.auswaertiges-amt.de

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